Selenomethionin

Selenomethionin: Was ist das?

Christian Engel
Autor: Christian Engel
Liz. Coach für Training und Ernährung
aktualisiert am: 18.09.2024

Was ist Selenomethionin?

Selenomethionin ist das Spurenelement Selen, das an eine natürliche, schwefelhaltige Aminosäure namens Methionin gebunden ist und vom Körper besser verwertet werden kann.

Selenomethionin: Was ist das?

Selen kennt jeder. Selenomethionin ist hingegen relativ unbekannt. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Form von Selen, die der Körper besonders gut aufnehmen kann. Grundbaustein der Aminosäurenverbindung ist Selen – ein essenzielles Spurenelement, das in unserem Körper, wie der Name schon sagt, lediglich in Spuren vorkommt. Da Selen „essenziell“ ist, muss es regelmäßig über die Ernährung aufgenommen werden, da es an vielen Prozessen beteiligt ist. So ist Selen zum Beispiel für die Bildung von Schilddrüsenhormonen von Bedeutung. Überdies trägt das Spurenelement zum Schutz vor oxidativem Stress und freien Radikalen bei.

In der Natur kommt Selen vor allem in Algen und Mikroorganismen vor. Sie nehmen das Spurenelement aus dem Wasser auf, oft in hohen Konzentrationen. Das ist auch der Grund, weshalb Selen in erster Linie in Fisch, Algen und Meeresfrüchten enthalten ist. Überdies kommt Selen auch in Böden vor, sodass Pflanzen das Spurenelement ebenfalls aufnehmen. Die Aufnahme von Selen aus dem Boden erfolgt zunächst in Form von Selenit und Selenat. Hierbei handelt es sich in beiden Fällen um anorganische Formen von Selen, die erst im Körper in eine organische Selen-Form umgewandelt werden. Dies geschieht mithilfe von Methionin – einer essenziellen Aminosäure.

Der Unterschied zwischen anorganischem Selen aus Selenit und Selenat und der organischen Selen-Form aus Selenomethionin ist, dass der Körper organisches Selen viel besser verwerten kann. Nicht nur der menschliche Körper kann Selen in Form von Selenomethionin besser aufnehmen. Auch kommt die Selen-Aminosäuren-Verbindung ganz natürlich in tierischem Gewebe vor.

Was ist der Unterschied zwischen Selenomethionin und Selen?

Bei Selen und Selenomethionin handelt es sich im Prinzip um dasselbe Spurenelement. Nur mit dem Unterschied, dass Selen einerseits organisch und andererseits anorganisch sein kann. In beiden Selen-Formen ist das Spurenelement enthalten, jedoch kann der Körper die beiden Formen nicht gleich gut aufnehmen. Bei der anorganischen Form handelt es sich um sogenannte Selenate und Selenite, die ganz natürlich in den Böden vorkommen. Pflanzen nehmen das Spurenelement über die Wurzeln auf, auch wenn die Selen-Konzentration in Böden sehr gering ist.

Denn: In erster Linie ist das Spurenelement in Fischen, Meeresfrüchten und Algen zu finden, da die Selen-Konzentration im Wasser deutlich höher ist als in Böden. Wird Selen aus natürlichen Nahrungsquellen über die Ernährung aufgenommen, geschieht dies meist in Form von Selenit. Diese anorganische Selen-Form kann vom Körper jedoch nicht so leicht verwertet werden, weshalb er das Selenit mithilfe der Aminosäure Methionin in die leichter zu verwertende, organische Selen-Verbindung namens Selenomethionin umwandelt.

Organisches Selenomethionin aus der Natur hat auch den großen Vorteil, dass es sich selbst bei häufigem Verzehr oder vermehrter Aufnahme nicht im Körper anreichert, sondern über den Urin wieder ausgeschieden wird. Das Spurenelement wird letztendlich in der Skelettmuskulatur gespeichert.

Warum gibt es Selen als Nahrungsergänzung?

Selen ist einerseits in natürlichen Lebensmitteln enthalten. Andererseits wird das Spurenelement auch als Nahrungsergänzung hergestellt. Hier findet sowohl die organische als auch die anorganische Form von Selen Verwendung. Die organische Selen-Form wird auf Basis von bestimmten Brauhefen hergestellt. Die Hefen binden das organische Selen an Methionin auf natürliche Weise, sodass der Körper das Selen nicht mehr in die besser verwertbare Selen-Form umwandeln muss. Da das Selenomethionin durch die Herstellung auf Basis von Hefen bereits als organische Form vorliegt, geht man davon aus, das der Körper das Selenomethionin auch leichter aufnehmen kann.

Neben Nahrungsergänzungsmitteln mit Selenomethionin werden Supplements auch aus Selenit hergestellt. Diese anorganische Selen-Form ist zum Beispiel auch als Arzneimittel zugelassen. Derzeit geht man jedoch davon aus, dass der Körper womöglich nur einen Bruchteil dieser anorganischen Selen-Form aufnehmen kann. Hier ist auch oft von Natriumselenit oder Natriumselenat die Rede. Trotzdem wird Selenselenit zum Beispiel gerne als Nahrungsergänzung bei Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt.

Wo kommt Selenomethionin vor?

Als organische Selen-Verbindung kommt Selenomethionin sowohl in Tieren als auch in Pflanzen vor. Aufgrund der hohen Konzentration im Wasser ist Selen als Spurenelement vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten. Neben Fisch stellen Paranüsse und Kokosnüsse eine gute Selenquelle dar. Spitzenreiter mit hohem Anteil an Selen sind:

  • Kokosnüsse
  • Paranüsse
  • Hummer
  • Thunfisch
  • Makrele

Selen ist zwar auch in pflanzlichen Lebensmitteln als Selenit enthalten, allerdings ist der Anteil hier viel geringer als in tierischen Nahrungsmitteln. In der Menge gesehen sind pflanzliche Nahrungsmittel mit Selen trotzdem nicht zu unterschätzen. Zwar muss der Körper das enthaltene Selenit ebenfalls in eine organische Selen-Form umwandeln, jedoch ist die Auswahl an Lebensmitteln trotzdem groß. Zu den besten pflanzlichen Selen-Lieferanten gehören:

  • Weiße Bohnen
  • Linsen
  • Kichererbsen
  • Paprika
  • Brokkoli

Welche Aufgaben hat Selenomethionin im Körper?

Selen übernimmt zahlreiche Funktionen im menschlichen Körper. Als Spurenelement ist es unverzichtbar für den Organismus und sollte daher regelmäßig über die Ernährung zugeführt werden. Vorteil von Selen ist, dass der Körper das Spurenelement in der Skelettmuskulatur speichern kann. Da man derzeit vermutet, dass die organische Form von Selen vom Körper besser aufgenommen werden kann als die anorganische, findet die Speicherung womöglich überwiegend in Form von Selenomethionin statt.

In erster Linie wird Selenomethionin eine starke antioxidative Wirkung zugeschrieben, weshalb das Spurenelement vor allem als sogenanntes Antioxidans zum Schutz vor freien Radikalen eingesetzt wird. Selenomethionin ist auch für das Immunsystem von Bedeutung, da das Spurenelement zur Herstellung von Abwehrzellen beitragen kann. Außerdem kann Selen die Spermienproduktion fördern und spielt somit eine wichtige Rolle in Bezug auf die Fruchtbarkeit.

Überdies gibt es noch eine weitere wichtige Funktionen von Selen: Das Spurenelement wird auch für eine normale Funktion der Schilddrüse gebraucht. Denn: Selenomethionin kommt nämlich nicht nur in der Skelettmuskulatur, sondern auch in der Schilddrüse vor. So ist Selen für den Hormonhaushalt der Schilddrüse unentbehrlich, die wiederum zahlreiche wichtige Aufgaben im menschlichen Organismus erfüllt. Selen kann vom Körper nicht selbst gebildet werden und muss daher unbedingt über die Ernährung zugeführt werden.

Ein Mangel an Selen kann sich negativ auf die Produktion von Schilddrüsenhormonen auswirken. Selen wird zum Beispiel für die Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 in das Schilddrüsenhormon T3 benötigt, dass für den Körper wesentlich wirksamer ist. Ein Mangel an Selen kann daher zu einer Unterfunktion des Schilddrüsenhormons führen, oft gekennzeichnet durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, eine verminderte Fruchtbarkeit und eine höhere Infektanfälligkeit.

Wie viel Selenomethionin täglich?

Über die Ernährung kann das Spurenelement dank des reichhaltigen Angebots an Lebensmitteln gut aufgenommen werden, sodass eine Unterversorgung praktisch unmöglich ist. Die Richtwerte über die tägliche Zufuhr von Selen werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) herausgegeben, um einem Mangel an Selen vorzubeugen. Diese Richtwerte liegen für einen Erwachsenen bei 60 bis 70 µg Selen täglich. Stillende sollten täglich bis zu 75 µg Selen einnehmen.

Welche Ernährung für eine optimale Aufnahme von Selenomethionin?

Bei einer abwechslungsreichen, gesunden Ernährung sind in unseren Breitengraden keine Mangelerscheinungen zu erwarten. Fisch, Fleisch, Gemüse und Hülsenfrüchte sind hervorragende Selenquellen. Da das Spurenelement hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln in höherer Konzentration vorkommt, sind Unterversorgungen jedoch nicht unmöglich. Dies betrifft vor allem Menschen mit einseitiger und betont pflanzlicher Ernährung, die das Spurenelement oft nicht in ausreichendem Maße zu sich nehmen. Auch können genetische Dispositionen, (Vor-)Erkrankungen und Umwelteinflüsse zu einem Selenmangel beitragen.

Was für Symptome kann ein Mangel an Selenomethionin haben?

Wird dem Körper zu wenig Selen in Form von Selenit über die Ernährung zugeführt, kann er das Spurenelement auch nicht in ausreichendem Maße als organisches Selenomethionin in der Skelettmuskulatur speichern. Sobald die Zufuhr von Selen aufgrund von einseitiger Ernährung oder organischen Störungen zu gering ist, können in der Folge Mangelerscheinungen auftreten. So werden zum Beispiel Darmerkrankungen, Mukoviszidose und Nierenprobleme mit einem Mangel an Selen in Verbindung gebracht. Diese können sich sowohl auf körperlicher als auch auf kognitiver Ebene zeigen. Zu den häufigsten Symptomen gehören eher unspezifische Beschwerden, wie zum Beispiel Konzentrationsstörungen, dünnes, sprödes Haar, Haarausfall, Kopfschmerzen und weiße Flecken auf den Fingernägeln.

Wenn man sich die Aufgaben von Selenomethionin anschaut, macht sich ein Selenmangel in diesen Bereichen bemerkbar. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Muskel- und Gelenkprobleme
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • eine höhere Infektanfälligkeit
  • Wassereinlagerungen
  • Unfruchtbarkeit (Mann)
  • Hautprobleme
  • Gedächtnisstörungen

Wann kann Selenomethionin als Nahrungsergänzung eingenommen werden?

Grundsätzlich wird die Selen-Zufuhr durch eine abwechslungsreiche Ernährung gut gedeckt. In einzelnen Fällen kann jedoch eine zusätzliche Aufnahme von Selen als Nahrungsergänzungsmittel angezeigt sein, zum Beispiel in Form von Selenomethionin. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)empfiehlt diesbezüglich, dass Erwachsene nicht mehr als 300 µg Selen pro Tag in Form eines Nahrungsergänzungsmittels einnehmen. Zu den Risikogruppen für einen möglichen Selen-Mangel gehören vor allem Menschen mit betont pflanzlicher Ernährung. Auch können äußere Faktoren zu einem Selenmangel beitragen. Hierzu gehören zum Beispiel selenarme Böden, wodurch bestimmte Lebensmittel ebenfalls arm an Selen sind.

Wie kann sich ein Überschuss an Selen äußern?

Nicht nur die DGE hat Richtwerte für eine optimale Selen-Zufuhr festgelegt. Auch hat die EFSA Grenzwerte für eine Selen-Aufnahme ausgesprochen, um zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel nicht zu hoch zu dosieren und dadurch einen Selen-Überschuss zu verursachen. Bei einem Selen-Überschuss beträgt die tägliche Zufuhr an Selenomethionin mehr als 300 µg Selen pro Tag. Das ist mehr als die Höchstmenge, die von der EFSA als oberste Grenze angegeben wird. In der Medizin wird eine solche Überdosierung als Selenose bezeichnet.

Typisch für eine Überdosierung von Selen ist ein Knoblauchgeruch in der Atemluft. Außerdem können

  • Durchfall,
  • Magenschmerzen,
  • Gelenkschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Gedächtnisstörungen,
  • neurologische Störungen,
  • Hautprobleme,
  • Haarverlust,
  • Sehstörungen und
  • Nagelstörungen

auftreten.

Wie kann ein Mangel an Selen nachgewiesen werden?

Wenn der Körper nicht in ausreichendem Umfang mit Selen, insbesondere mit Selenomethionin, versorgt wird, kann dies zu einem Mangel führen. Dieser lässt sich ohne Untersuchung meist nur schwer feststellen, da viele Symptome vor allem im Anfangsstadium eher unspezifisch sind. Wer den Verdacht hegt, unter einem Selenmangel zu leiden, sollte dies mittels Blutuntersuchung von einem Arzt testen lassen. Dieser kann bei einem nachgewiesenen Selenmangel auch eine geeignete Therapie festlegen, beispielsweise durch die gezielte Zufuhr selenhaltiger Lebensmittel oder durch die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Selenomethionin.

Fazit: Selenomethionin – die organische Form von Selen

Selen ist ein wichtiges Spurenelement, worauf der Körper auf Dauer nicht verzichten kann. Es ist an vielen wichtigen Prozessen beteiligt. Es trägt zum Beispiel zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei und ist überdies für die Spermienproduktion und die Immunabwehr von Bedeutung. Ein Mangel an Selen kann sich durch verschiedene Symptome äußern, beispielsweise durch Haarausfall, kognitive und neurologische Störungen, eine Schilddrüsenunterfunktion sowie Muskel- und Gelenkprobleme. Selenomethionin ist dabei die organische Form von Selen, die der Körper durch die Einbindung von Methionin bildet. Sie wird auch oft in Form von Nahrungsergänzungsmitteln angeboten, die zu einer zusätzlichen Einnahme von Selen beitragen können, beispielsweise bei einer rein pflanzlichen Ernährung.