Aminosäuren

Was sind Aminosäuren und welche Unterschiede gibt es?

Christian Engel
Autor: Christian Engel
Liz. Coach für Training und Ernährung
aktualisiert am: 23.05.2021

Mit Aminosäuren werden die Bausteine von Eiweißen genannt. Einige Aminosäuren können wir selbst bilden, während wir andere über die Nahrung zuführen müssen.

Bestandteile und Unterschiede der Aminosäuren

Aminosäuren sind winzige Bausteine, aus denen sich die Proteine zusammensetzen. Man könnte sie auch als Grundbausteine des Körpers bezeichnen, weil sie in jeder menschlichen Zelle vorkommen. Sie sind nicht nur an der Bildung von Muskeln, Haut, Organen und Haaren beteiligt – sie werden auch für zahlreiche Stoffwechselprozesse, beispielsweise für die Bildung von Hormonen und Neurotransmittern, gebraucht. Insgesamt besteht der menschliche Körper aus 20 verschiedenen Aminosäuren, aus denen er wiederum zahlreiche unterschiedliche Eiweißverbindungen herstellen kann. Dass 8 von 20 Aminosäuren essenziell sind und ausschließlich über die Ernährung zugeführt werden können, macht ihre Bedeutung für den Organismus deutlich.

Was sind Aminosäuren?

Aminosäuren werden oft mit Proteinen in Einklang gebracht, obwohl sie vom Aufbau her unterschiedlich sind. Eiweiße (Proteine) gehören neben Fetten und Kohlenhydraten zu den sogenannten Makronährstoffen. Chemisch betrachtet sind sie aus zahlreichen Aminosäuren aufgebaut, die die Proteine wie Bausteine zusammensetzen. Die einzelnen Proteine reihen sich dabei wie an einer Kette aneinander, wobei sie nicht nur aus einzelnen aneinander gereihten Aminosäuren (Di- oder Tripeptide), sondern auch aus hunderten Aminosäuren bestehen können.

Sie gehören zur Klasse der organischen Verbindungen, bestehend aus einer Carboxylgruppe und einer Aminogruppe. Die jeweilige Stellung der Aminogruppe zur Carboxylgruppe sagt aus, in welcher Gruppe die jeweilige Klasse aufzuteilen ist. Unter die sogenannten Alpha-Aminosäuren fallen Aminosäuren, die eine endständige Carboxylgruppe sowie in unmittelbarer Nachbarschaft eine Aminogruppe besitzen.

Proteinogene Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine und ein Synonym für Alpha -Aminosäuren. Die jeweilige Seitenkette einer Aminosäure unterscheidet die Aminosäure einer Klasse. Die relevante Seitenkette bezeichnet man auch als Aminosäurerest, bzw. in der Kurzform als Rest. Unterscheidet sich der Rest von anderen Substituenten, dann existiert ein Stereozentrum und es gibt zwei chemische Bindungen der jeweiligen Aminosäure. Enthält der Rest mehrere Stereozentren, dann gibt es auch Diastereomere.

Damit der Körper ein Nahrungsprotein verwerten kann, muss diese Aminosäurenkette mithilfe verschiedener Verdauungsenzyme aufgespalten werden. Wir nennen die kürzeren Bruchstücke von Proteinen Peptide (Zusammenschluss von zwei bis fünf Aminosäuren).

Welche Aminosäuren gibt es?

Insgesamt gibt es 20 unterschiedliche Aminosäuren. Acht Aminosäuren sind davon essenziell. Das bedeutet, dass der Körper nicht in der Lage ist, diese Aminosäuren selbst zu bilden. Aus diesem Grund müssen diese Aminosäuren über die Ernährung aufgenommen werden, um die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren sicherzustellen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen essenziellen, semi-essenziellen und nicht-essenziellen Aminosäuren.

Was sind nicht-essenzielle Aminosäuren?

Nicht-essenzielle Aminosäuren sind – wie der Name schon sagt – Aminosäuren, die wir nicht über die Nahrung zuführen müssen, sondern selbst bilden können.

Was sind semi-essenzielle Aminosäuren?

Mit semi-essenziellen Aminosäuren sind solche Eiweißbausteine gemeint, die wir zum Teil selbst herstellen können. Das bedeutet, dass der Körper den anderen Teil nur dann generieren kann, wenn ihm die dafür benötigten Bausteine, die er aus der Ernährung gewinnen kann, zur Verfügung stehen. Die bekanntesten semi-essenziellen Aminosäuren sind Histidin, L-Arginin und Glutamin.

Was sind essenzielle Aminosäuren?

Im Gegensatz zu den nicht- und semi-essenziellen Aminosäuren sind essenzielle Aminosäuren Eiweißbausteine, auf die der Körper täglich angewiesen ist. Er kann diese Aminosäuren nur bilden, wenn er die dafür notwendigen Eiweißbausteine über die Ernährung erhält. Zu den essenziellen Aminosäuren gehören:

  • Valin,
  • Leucin,
  • Isoleucin,
  • Lysin,
  • Methionin,
  • Tryptophan,
  • Phenylalanin,
  • Threonin.

Drei davon, hierzu zählen

  • Leucin,
  • Isoleucin,
  • Valin,

werden auch als verzweigtkettige Aminosäuren bezeichnet, denen man eine besondere Aufgabe beim Muskelaufbau zuschreibt.

Welche Aufgaben haben Aminosäuren?

Aminosäuren sind ein wichtiger Bestandteil menschlicher Zellen, weshalb sie in nahezu jedem Bereich des Körpers vorkommen – nicht nur in Haut, Haaren, Muskeln und Organen – sie werden selbst für die Bildung von Hormonen, Neurotransmittern und Enzymen gebraucht. Im Sport spielen sie eine ganz besondere Rolle, da sie den Muskelaufbau unterstützen und zu einem Muskelerhalt beitragen können. Selbst für die Regeneration werden Aminosäuren gebraucht, um Muskelverletzungen auszukurieren und neue Zellen bilden zu können.

Was sind verzweigtkettige Aminosäuren?

Die verzweigtkettigen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin (BCAA) gehören zwar zu den essenziellen Aminosäuren, jedoch kommt ihnen eine besondere Bedeutung in Bezug auf den Muskelaufbau zugute, weil sie direkt in die Muskelzellen gelangen, während andere Aminosäuren in der Leber verstoffwechselt werden. Aufgrund dieser Eigenschaft können BCAAs nicht nur als direkter Energielieferant fungieren – sie können auch zu einem besseren Muskelaufbau beitragen, während sie die Muskeln gleichzeitig vor katabolen Prozessen schützen können.

Wer kann von Aminosäuren profitieren?

Wer sich gesund ernährt und seine Ernährung mit eiweißreichen Lebensmitteln, hierzu zählen vor allem Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, bereichert, ist in der Regel mit Aminosäuren gut versorgt. Nichtsdestotrotz können Sportler einen höheren Bedarf an Aminosäuren haben, den sie durch die Ernährung allein oft nicht decken können. Veganer und Vegetarier sollten hier ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl von Lebensmitteln haben, um genügend essenzielle Aminosäuren über die Ernährung zuzuführen.

Aminosäuren als Nahrungsergänzungsmittel

Um die Aminosäuren-Zufuhr zu erhöhen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Insbesondere im Bodybuilding greifen Sportler gerne auf Supplements zurück, die die essenziellen Aminosäuren enthalten. BCAAs sind zwar ein Bestandteil der essenziellen Aminosäuren, allerdings werden sie auch gerne isoliert angeboten. Aminosäuren sind zum Beispiel in Proteinpulvern enthalten, allerdings können sie auch in Form von Kapseln, Tabletten oder Sportdrinks verzehrt werden.

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Fazit

Aminosäuren sind unentbehrlich für unseren Körper, da sie an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und ein wichtiger Bestandteil menschlicher Zellen sind. Umso wichtiger ist es, genügend Aminosäuren über die Ernährung zuzuführen, die bei einer erhöhten körperlichen Belastung durch ein Nahrungsergänzungsmittel ergänzt werden kann.