Stickstoffmonoxid im Sport: Welche Wirkung haben NO Booster?

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Christian Engel
Autor: Christian Engel
Liz. Coach für Training und Ernährung
aktualisiert am: 30.10.2024

Stickstoffmonoxid ist ein wichtiger Botenstoff, der im Sport gerne als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt wird. Wir stellen den NO Booster etwas genauer vor.

Stickstoffmonoxid gehört zu den sogenannten NO Boostern, die als Nahrungsergänzungsmittel einen wichtigen Bereich in der Sporternährung einnehmen. Auch wenn Stickstoffmonoxid auf Anhieb ziemlich chemisch klingt, erfüllt die Verbindung viele wichtige Funktionen im menschlichen Körper. So trägt sie zum Beispiel zu einer Weitung der Blutgefäße bei und hilft so, die Durchblutung und Nährstoffversorgung zu verbessern. Dies kann wiederum zum Schutz vor Durchblutungsstörungen und damit verbundenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Was ist Stickstoffmonoxid?

Stickstoffmonoxid (NO oder Nitric Oxide) ist chemisch gesehen ein farb- und geruchloses Gas, das sich aus Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) zusammensetzt. Der Körper kann das Gas zwar nicht selbst bilden, stellt es aber durch eine nitratreiche Ernährung zur Verfügung. Rote Bete gehört diesbezüglich zu den besten nitratreichen Gemüsesorten, welche die Stickstoffmonoxid-Bildung und -Bereitstellung erhöhen können. Durch eine abwechslungsreiche und nitratreiche Ernährung ist somit sichergestellt, dass der Körper mit Stickstoffmonoxid ausreichend versorgt ist.

Dass Stickstoffmonoxid positive Auswirkungen auf den Körper haben kann, hatte der US-amerikanische Pharmakologe Ferid Murad entdeckt. Er experimentierte in den 70er Jahren mit organischen Nitraten und wurde auf deren gefäßerweiternde Wirkung (Vasodilatation) aufmerksam. Danach stellte der US-amerikanische Biochemiker und Nobelpreisträger Robert F. Furchgott ebenfalls Untersuchungen an, um die gefäßerweiternde Wirkung etwas näher zu ergründen. Seinen Untersuchungen zufolge wurde in der inneren Schicht der Blutgefäße (Endothel) eine Substanz produziert, die man damals noch nicht als Nitric Oxide entschlüsseln konnte. Allerdings analysierte er, dass diese Substanz zu einer vermehrten Entspannung der darüber liegenden Gefäßschicht beitrug.

Es dauerte einige Jahre, bis der US-amerikanische Pharmakologe und Nobelpreisträger Louis José Ignarro den Wirkstoff Mitte der 80er Jahre entschlüsseln und einen Namen geben konnte. Die Entdeckung von Stickstoffmonoxid war letztendlich eine Errungenschaft in der Medizin, da man wusste, welche Bedeutung das Gas für das Herz-Kreislauf-System und die Durchblutung des Organismus haben kann. Nicht ohne Grund wird Nitric Oxide in der Medizin schon seit vielen Jahren bei akuten Brustschmerzen eingesetzt, die ein ernst zu nehmendes Anzeichen für einen Gefäßverschluss (Herzinfarkt) sein können.

Wie wird Stickstoffmonoxid hergestellt?

In der Medizin wird der Wirkstoff synthetisch hergestellt, um ihn als Relaxans für die Gefäße einzusetzen, insbesondere bei Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose. Darüber hinaus ist der Körper in das Lage, den Wirkstoff selbst herzustellen. Dies kann beispielsweise auf zwei Wegen geschehen. Einerseits wird Nitric Oxide in den Nasengängen produziert, weshalb auch die allgemeine Empfehlung gilt, durch die Nase zu atmen. Selbst beim Joggen wird die Nasenatmung empfohlen, um die gefäßerweiternde Wirkung zu fördern.

Überdies kann der Körper den Wirkstoff auch anderweitig herstellen, beispielsweise durch den verstärkten Verzehr von nitrathaltigem Gemüse. Wie die Nitrate allerdings genau wirken, ist nicht bekannt, jedoch scheint der Körper das nitrathaltige Gemüse zur Stickstoffmonoxid-Bildung zu brauchen.

Stickstoffmonoxid zur Bereitstellung von ATP

Außerdem wird Nitric Oxide eine leistungssteigernde Wirkung zugeschrieben, da der Körper durch die Erweiterung der Blutgefäße mehr Sauerstoff und Nährstoffe durch den Körper pumpen kann. Das soll daran liegen, dass der Wirkstoff womöglich einen Einfluss auf die Mitochondrien haben kann. Mitochondrien werden nicht ohne Grund als die kleinsten Energiezentren bezeichnet, da sie für die Energiebereitstellung zuständig sind.

Als Produzent von ATP stellen die Mitochondrien die Energiebereitstellung sicher, die durch den Einfluss von Stickstoffmonoxid noch verstärkt werden soll. So kann der Wirkstoff eine ähnliche Wirkung wie Kreatin haben, das ebenfalls zur schnelleren Bereitstellung von ATP beiträgt. Dies wiederum soll die Sauerstoffproduktion unterstützen und gleichzeitig vor einem Energieverlust schützen. Aus diesem Grund kann eine nitratreiche Ernährung, verbunden mit einer erhöhten Stickstoffmonoxid-Bildung, gerade für Sportler interessant sein, die aufgrund der körperlichen Belastung mehr Sauerstoff benötigen.

Aktuelle Untersuchungen legen überdies nahe, dass die proteinogene Aminosäure L-Arginin die Stickstoffmonoxid-Bereitstellung womöglich noch weiter verstärken kann. Die Aminosäure ist in proteinreichen Lebensmitteln enthalten, wie zum Beispiel

  • Mandeln,
  • Haselnüssen,
  • Linsen,
  • Milchprodukten,
  • Fisch und
  • Fleisch (insbesondere Geflügel).

Welche Wirkung hat Stickstoffmonoxid?

Nitric Oxide werden mehrere positive Wirkungen nachgesagt.

1. Stickstoffmonoxid trägt zur Durchblutung bei

Durch den Einfluss auf die Blutgefäße und deren entspannende, gefäßerweiternde Wirkung kann der Wirkstoff die Durchblutung verbessern. Dies ist eine der wichtigsten Eigenschaften des Wirkstoffes, weshalb er vorzugsweise zur Behandlung und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt wird. Natürlich ist der Wirkstoff nicht nur für die Herzgesundheit von Bedeutung, weil er sich grundsätzlich positiv auf die Durchblutung auswirken kann. So trägt er zum Beispiel auch zu einer stärkeren Durchblutung der Muskeln bei, die zugleich auch besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Um von dem NO Booster profitieren zu können, empfehlen Ärzte eine nitratreiche Ernährung.

2. Nitric Oxide fördert die Sauerstoff- und Energieversorgung

Nitrat kann die Bildung von Nitric Oxiden unterstützen, was sich wiederum förderlich auf die ATP-Bildung auswirken kann. ATP, Abkürzung für Adenosintriphosphat, wird in den Mitochondrien gebildet und ist ein wichtiger Energielieferant, der vor allem bei kurzen und intensiven Belastungen von Bedeutung ist. Außerdem kann ATP die Sauerstoffversorgung unterstützen, was in Zeiten erhöhter körperlicher Belastungen wichtig ist.

3. Stickstoffmonoxid unterstützt die Nährstoffversorgung

Im Zuge einer besseren Durchblutung kann der Wirkstoff auch die Nährstoffversorgung verbessern. Diese Eigenschaft ist vor allem für sportlich aktive Menschen interessant, die ihre körperliche Leistungsfähigkeit steigern und die Regeneration unterstützen möchten.

4. Nitric Oxide trägt zur Senkung des Blutdrucks bei

Als weitere positive Eigenschaft wird dem NO Booster eine blutdrucksenkende Eigenschaft zugeschrieben. Dies kommt durch eine Erweiterung der BlutgefäßeNeubildung von Kapillaren unterstützt. Kapillaren sind kleine Abzweigungen größerer Blutgefäße, welche die Durchblutung von Organen, Muskeln und Gewebe steigern können.

5. Stickstoffmonoxid zur Stärkung des Immunsystems

Derzeit geht man davon aus, dass Stickstoffmonoxid als NO Booster auch positive Auswirkungen auf das Immunsystem haben kann, da das Gas anscheinend zur Bekämpfung von Krankheitserregern beiträgt. Somit könnte der Wirkstoff nicht nur für Sportler, sondern grundsätzlich für jeden Menschen interessant sein.

Warum NO Booster für Training und Sport?

NO Boostern werden einige prägnante Eigenschaften nachgesagt, die gerade für sportlich aktive Menschen interessant sein können. Zuallererst ist die gefäßerweiternde Wirkung zu nennen, die wiederum zu einer besseren Durchblutung beiträgt. Eine bessere Durchblutung kann wiederum die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung unterstützen. Dies ist nicht nur im Bodybuilding und Kraftsport, sondern auch im Ausdauersport von großer Bedeutung, um mit der Ernährung die Leistungsfähigkeit und die Erholung zu unterstützen.

Gerade für Kraftsportler und Bodybuilder kann auch die blutdrucksenkende Wirkung interessant sein, da der Blutdruck bei den konzentrischen Bewegungen (beim Pressen) stark gesteigert wird. Für das Herz ist dies jedoch eine große Belastung und stellt für Menschen, die bereits unter Blutdruck-Problemen leiden, eine hohe Belastung dar. Hier kann die mögliche Kapillarisierung von Vorteil sein, da man dem Gas nachsagt, die Bildung von Kapillaren zu unterstützen.

Dies kann wiederum zu einer besseren Durchblutung von Muskeln, Gewebe und Herz beitragen. Außerdem soll Stickstoffmonoxid das Immunsystem stärken, weil es die Bekämpfung von Krankheitserregern unterstützen kann.

Wer profitiert von Stickstoffmonoxid?

Wenn man sich die möglichen Wirkungen und Vorteile von Nitric Oxide anschaut, kann grundsätzlich jeder von dem natürlichen Wirkstoff profitieren. Medizinisch gesehen ist er hauptsächlich für die Herzgesundheit interessant, da er aufgrund der gefäßerweiternden Eigenschaft die Durchblutung und Sauerstoffversorgung verbessern und den Blutdruck senken kann. Außerdem geht man davon aus, dass der Wirkstoff die Neubildung von Kapillaren unterstützt, was wiederum zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall beitragen kann. Medizinisch gesehen kann der Wirkstoff daher vor allem Menschen zugutekommen, die bereits unter kardiovaskulären Erkrankungen leiden oder die zur Vorbeugung beitragen wollen.

Abgesehen von der medizinischen Wirkung sind es verstärkt Sportler, welche die Stickstoffmonoxid-Produktion in ihrem Körper steigern wollen. Nicht ohne Grund: Der Wirkstoff kann die Nährstoff- und Energieversorgung verbessern, was sich wiederum positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken kann. Der Fokus liegt hier auf die mögliche gesteigerte Bildung von ATP und eine schnelle Bereitstellung von Energie. Außerdem kann er die Stärkung des Immunsystems unterstützen.

Welche Nachteile hat Stickstoffmonoxid?

Nitrathaltige Lebensmittel können die Bildung von Nitric Oxide steigern, was als natürlicher physiologischer Vorgang zu werten ist. Hier wird besonders der Verzehr von Roter Bete empfohlen, wobei viele Menschen auch gerne auf Rote-Bete-Saft zurückgreifen. Dieser kann jedoch im Übermaß zu Verdauungsproblemen führen. Dies gilt auch für sogenannte NO Booster, die den Stickstoffmonoxid-Anteil im Körper erhöhen können. Hierbei handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel, die bevorzugt von Sportlern zur Erhöhung des Stickstoffmonoxid-Spiegels eingenommen werden. Auch sie können Nebenwirkungen haben, wenn sie zum Beispiel überdosiert werden.

Wo sind Nitric Oxide enthalten?

Bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung lässt sich der Stickstoffmonoxid-Anteil ganz natürlich steigern. Grundlage für eine optimale Zufuhr von Nitrat zur Herstellung von Stickstoffmonoxid ist reichlich Gemüse. Oft werden die in natürlichen Lebensmitteln enthaltenen Wirkstoffe mit einer gesundheitsschädlichen Wirkung in Verbindung gebracht, jedoch gelten Nitrate für Erwachsene in der Ernährung allgemein als unbedenklich. Wenn von Nitraten die Rede ist, ist damit oft Nitritpökelsalz gemeint, das zur Haltbarmachung von Fleisch und Wurstwaren verwendet wird. Hier geht man davon aus, dass es negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, wenn es zum Beispiel stark erhitzt wird.

Große Mengen an Nitrat sind hauptsächlich in Roter Bete enthalten, weshalb Experten zur Bildung von Stickstoffmonoxid zu einem regelmäßigen Verzehr raten. Der Anteil an Nitrat in Gemüse kann regional jedoch unterschiedlich ausfallen, da der Wirkstoff aus dem Boden aufgenommen wird. Neben Roter Bete gibt es überdies weitere Lebensmittel, die zu einer Verbesserung des Stickstoffmonoxid-Anteils beitragen können. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Rucola
  • Eisbergsalat
  • Kopfsalat
  • Lollo Rosso
  • Spinat
  • Chinakohl
  • Wirsing
  • Weißkohl
  • Rettich

Antioxidantien sollen die Aufnahme von NO unterstützen können, weshalb der zusätzliche Verzehr von Lebensmitteln mit reichlich Vitamin C und E nützlich sein kann. Hierzu gehören vor allem:

  • Brokkoli
  • Zitrusfrüchte
  • Grünkohl
  • Paprika
  • Johannisbeeren
  • Pflanzenöle
  • Nüsse und Samen

Was kann die Aufnahme von Stickstoffmonoxid steigern?

Wie bereits erwähnt, gibt es natürliche Nährstoffe, welche die Aufnahme von Stickstoffmonoxid steigern können. Einer der wichtigsten Nährstoffe ist L-Argin – eine proteinogene Aminosäure, die vorzugsweise über die Ernährung aufgenommen wird. Das Besondere: L-Arginin wird ein höherer Anteil an Stickstoff zugeschrieben, weshalb die Aminosäure zu einem höheren Stickstoffanteil im Körper beitragen kann. So sagt man der Aminosäure zum Beispiel eine blutdrucksenkende, immunstärkende und durchblutungsfördernde Wirkung nach. Eindeutige Studien, welche die Wirkung von L-Arginin beweisen, stehen allerdings noch aus.

L-Arginin ist ganz natürlich in Lebensmitteln enthalten. Zu den Spitzenreitern gehören:

  • Nüsse (Pinienkerne, Erdnüsse, Walnüsse, Kürbiskerne)
  • Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen)
  • Fisch (Lachs, Makrele)
  • Geflügel

Auch kann L-Citrullin, eine nicht-essenzielle Aminosäure, unterstützend für die Stickstoffmonoxid-Bildung sein. Als Zwischenprodukt des Harnstoffzyklus ist L-Citrullin eine Vorstufe von L-Arginin, weshalb die Aminosäure ebenfalls zur Bildung von NO beitragen kann. Untersuchungen lassen derzeit vermuten, dass der Stickstoffanteil im Blut womöglich höher ist, wenn L-Arginin und L-Citrullin zeitgleich konsumiert wurden. Wasser- und Honigmelonen gehören diesbezüglich zu den Lebensmitteln mit hohem L-Citrullin-Anteil.

Wann NO Booster einnehmen?

Da man davon ausgeht, dass Stickstoffmonoxid die Leistung steigern kann, wird der NO Booster vor allem Sportlern in Zeiten höherer Belastungen empfohlen. Aufgrund der Annahme, dass Stickstoffmonoxid zu einer schnelleren Bereitstellung von ATP beitragen kann, könnten Kraftsportler und Bodybuilder von dem NO Booster ganz besonders profitieren. Empfehlenswert ist, den Anteil an Nahrungsmitteln mit erhöhtem Nitratanteil zu erhöhen, beispielsweise durch den Verzehr von Roter Bete, Rucula und anderen Salaten. Auch können Säfte aus stickstoffhaltigen Lebensmitteln eine gute Variante sein, um die Bildung von Stickstoffmonoxid im Körper anzuregen.

Viele Sportler greifen auch gerne auf sogenannte NO-Booster zurück, um den Stickstoffmonoxid-Anteil zu erhöhen. Diese Nahrungsergänzungsmittel enthalten zwar kein Stickstoffmonoxid, bestehen jedoch aus L-Arginin und/oder L-Citrullin. Sowohl L-Arginin als auch L-Citrullin tragen zu einer natürlichen Steigerung der Stickstoffmonoxid-Produktion im Körper bei.

Wie Stickstoffmonoxid einnehmen?

Als NO Booster wird Stickstoffmonoxid nicht direkt, sondern meist als Nahrungsergänzungsmittel mit L-Citrullin und L-Arginin eingenommen. Die Einnahme kann entweder als Pulver oder Kapseln erfolgen.

Fazit: Stickstoffmonoxid für bessere Sauerstoff- und Energiebereitstellung

Medizinisch gesehen steht Stickstoffmonoxid schon lange im Fokus der Wissenschaft. Untersuchungen legen nahe, dass der natürliche Wirkstoff eine gefäßerweiternde Wirkung besitzt und so zu einer besseren Durchblutung, verbunden mit einer gesteigerten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung, beitragen kann. Außerdem soll Stickstoffmonoxid die Bildung von ATP und damit verbundene Energiebereitstellung fördern. Gebildet wird der natürliche Wirkstoff durch den Verzehr von nitrathaltigem Gemüse. Rote Bete, Rucula, Kohl und Salate gehören diesbezüglich zu den Spitzenreitern.