Cholin
- Einleitung
- Cholin: Was ist das?
- Wann wurde Cholin entdeckt?
- Wie wird Cholin gebildet?
- Welche Wirkung hat Cholin im Körper?
- Cholin unterstützt die Leberfunktion
- Cholin und Homocysteinstoffwechsel
- Cholin trägt zu einem normalen Blutdruck bei
- Cholin unterstützt die kognitive Leistungsfähigkeit
- Cholin und Muskelfunktion
- Cholin und Leistungsfähigkeit
- Wie viel Cholin täglich?
- In welchen Lebensmitteln ist Cholin enthalten?
- Warum Cholin supplementieren?
- Für wen eignet sich Cholin?
- Hat Cholin Nebenwirkungen?
- Was sind die Symptome eines Cholin-Mangels?
- Cholin und vegane Ernährung
- Was passiert bei einem Überschuss an Cholin?
- Fazit: Cholin für Körper und Geist
Was ist Cholin?
Cholin ist ein vitaminähnlicher Stoff, der nicht nur für die Reizweiterleitung, sondern auch für die kognitive Leistungsfähigkeit von Bedeutung ist.
Cholin: Was ist das?
Cholin ist ein Nährstoff, der für den Körper semiessenziell ist. Semiessenziell bedeutet, dass der Körper ihn einerseits selbst bilden und andererseits über die Ernährung aufnehmen kann. Forscher schreiben dem Wirkstoff einen vitaminähnlichen Charakter zu, da er in unserem Organismus viele wichtige Aufgaben übernimmt. So trägt Cholin zu einem normalen Leberstoffwechsel und einer normalen Reizweiterleistung nervaler Impulse bei, um eine bestmögliche Muskelfunktion sicherzustellen. Außerdem unterstützt Cholin die Bildung von Acetylcholin – einen Neurotransmitter, der für das zentrale Nervensystem eine wichtige Rolle spielt.
Wann wurde Cholin entdeckt?
In der Forschung erlangte Cholin in der Vergangenheit immer wieder Aufmerksamkeit. Dabei ist der vitaminähnliche Wirkstoff schon lange bekannt, da er bereits 1849 von dem deutschen Chemiker Adolf Strecker entdeckt wurde, als er eine Schweinegalle untersuchte. Als er den Wirkstoff gefunden hatte, benannte er ihn nach dem griechischen Wort für Galle (Cholin). 1866 war man chemisch sogar so weit, dass man den Wirkstoff synthetisch herstellen konnte. Damals waren es der deutsche und französische Chemiker Adolf Baeyer und Charles Adolphe Wurtz, die den Wirkstoff künstlich herstellten.
1954 war es dem US-amerikanischen Biochemiker Eugene Kennedy möglich, Einblicke in den Stoffwechsel zu gewinnen, als er den Wirkstoff bei der Umwandlung in Lecithin analysierte. Ende des 20. Jahrhunderts wurde Cholin als essenzieller Wirkstoff anerkannt, da er nur unter bestimmten Voraussetzungen vom Körper gebildet werden kann. Dass man dem Wirkstoff auch heute noch vitaminähnliche Eigenschaften zuschreibt, liegt daran, dass er aus der Aminosäure Methionin und Folsäure gebildet wird. Dies geschieht zwar aus Vorstufen, jedoch werden andere Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin D, ebenfalls aus Vorstufen gebildet.
Dies mag auch der Grund dafür sein, dass Cholin früher dem Vitamin B4 zugeordnet wurde. Neuere Untersuchungen zeigten jedoch, dass der Körper trotz der körpereigenen Synthese auf eine zusätzliche Zufuhr von außen angewiesen war. Aus diesem Grund war die Bezeichnung als Vitamin nicht ganz zutreffend und wurde wieder zurückgenommen.
Die Forschung geht jedoch davon aus, dass die Menge an Cholin, die im Körper vorhanden ist, zu gering sein kann, wenn nur wenig Cholin von außen zugeführt wird. Dies kann wiederum zu gesundheitlichen Problemen führen. Ein Cholinmangel wird beispielsweise mit Leber- und Muskelproblemen in Verbindung gebracht.
Wie wird Cholin gebildet?
Cholin kann grundsätzlich auf zwei Wegen gewonnen werden: einerseits durch die Aufnahme von cholinhaltigen Lebensmitteln und andererseits durch die körpereigene Bildung aus Folsäure und der essenziellen Aminosäure Methionin. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Körper über eine ausreichende Menge an Folsäure und Methionin verfügt. Sobald die Menge an Folsäure und Methionin im Körper zu niedrig ist, kann der Körper den Wirkstoff auch nicht in ausreichendem Umfang bilden. In diesem Fall ist er gänzlich auf eine Zufuhr von außen über die Ernährung angewiesen.
Eine regelmäßige Versorgung mit Cholin ist nicht nur für die Muskel- und Nervenfunktion von Bedeutung. Der Wirkstoff spielt als Vorstufe auch für die Bildung von Acetylcholin eine wichtige Rolle. Acetylcholin ist ein bedeutender Neurotransmitter, der zur Aufrechterhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit beiträgt und einer der wichtigsten Wirkstoffe des zentralen Nervensystems ist.
Welche Wirkung hat Cholin im Körper?
Cholin übernimmt viele wichtige Aufgaben im menschlichen Körper. Einerseits gilt Cholin als Grundlage für Acetylcholin, um zur Aufrechterhaltung, beziehungsweise Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit beizutragen. Andererseits hilft Cholin, eine normale Nerven-, Leber- und Muskelfunktion aufrechtzuerhalten. Aufgrund der Vielzahl an Funktionen, die Cholin im menschlichen Organismus übernimmt, ist der Wirkstoff grundsätzlich für jeden Menschen von Bedeutung, vor allem aber für Sportler.
Cholin unterstützt die Leberfunktion
Cholin werden viele wichtige Aufgaben zugeschrieben. So soll der Wirkstoff zum Beispiel zum Schutz der Leber beitragen und einen normalen Fettstoffwechsel unterstützen, indem er als Bestandteil des Verry Low Density Lipoproteins (VLDL) hilft, Fette aus der Leber in das Zielgewebe zu befördern. Durch diese Eigenschaft kann Cholin zur Vorbeugung einer Fettleber beitragen.
VLDL fungiert dabei als eine Art Transportprotein, das den Fetttransport übernimmt. Andernfalls würde sich das Fett in der Leber anreichern, was wiederum zu einer Fettleber führen kann. Außerdem ist der Wirkstoff am Aufbau von Phosphatidylcholin beteiligt. Hierbei handelt es sich um ein Phospholipid, das die Bildung der Zellmembranen unterstützen kann, insbesondere in der Leber.
Cholin und Homocysteinstoffwechsel
Cholin trägt zu einem niedrigen Homocysteinspiegel bei. Homocystein ist ein Stoff, der bei der Verdauung von Proteinen entsteht. Bei einem niedrigen Cholinspiegel kann dieses Abfallprodukt nicht mehr in ausreichendem Maße abgebaut werden, wodurch der Anteil an Homocystein im Blut leicht erhöht sein kann. Homocystein steht in Verdacht, in größerer Menge Entzündungen zu fördern und zur Schädigung der Blutgefäße beizutragen. Dadurch kann wiederum das Risiko von Arteriosklerose steigen.
Cholin trägt zu einem normalen Blutdruck bei
Cholin kann außerdem den Blutdruck stabilisieren und hilft, Unregelmäßigkeiten auszugleichen. Untersuchungen legen jedoch nahe, dass sich sowohl eine Unterversorgung als auch eine Überversorgung mit Cholin womöglich negativ auf den Blutdruck auswirken kann. Aus diesem Grund raten Experten zu einer ausgewogenen Zufuhr von Cholin, um eine Balance des Wirkstoffes sicherzustellen. Aufgrund des möglichen Einflusses auf den Blutdruck kann Cholin jedoch durchaus von Bedeutung für die Herzgesundheit sein.
Cholin unterstützt die kognitive Leistungsfähigkeit
Neben einer Reihe von körperlichen Wirkungen kann Cholin auch einen positiven Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit haben, indem der Wirkstoff zur Bildung von Acetylcholin beiträgt. Acetylcholin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter im menschlichen Organismus, der für eine normale Funktion von Gedächtnis, Konzentration und Merkfähigkeit unentbehrlich ist.
Eine ausreichende Zufuhr von Acetylcholin kann die Konzentration und Merkfähigkeit steigern, während sich ein zu geringer Cholin-Spiegel womöglich negativ auf die Hirntätigkeit auswirken kann. Neben Acetylcholin soll Cholin auch die Ausschüttung von Dopamin steigern. Der Neurotransmitter ist auch als „Wohlfühlhormon“ bekannt, das für mehr Motivation und einen besseren Fokus sorgen kann.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Cholin vor allem mit zunehmendem Alter eine immer wichtigere Rolle bei der Erhaltung der Gedächtnisleistung spielen könnte. So geht man heute davon aus, dass Cholin möglicherweise zur Vorbeugung von Demenz und Alzheimer beitragen kann.
Cholin und Muskelfunktion
Eine weitere positive Eigenschaft von Cholin soll eine Verbesserung der nervalen Reizweiterleitung sein. Indem der Wirkstoff die Reizweiterleitung von Nerven auf die Muskeln verbessert, können die Muskeln optimal auf die jeweiligen Reize reagieren. Auch hier spielt der von Cholin gebildete Neurotransmitter Acetylcholin eine wichtige Rolle, um die Erregungsübertragung von Gehirn, Nerven und Muskeln zu optimieren. Eine optimale Versorgung mit Cholin kann somit zu einer optimalen Muskelfunktion beitragen, was gerade für Sportler interessant sein dürfte.
Cholin und Leistungsfähigkeit
Derzeit vermutet man, dass Cholin selbst die körperliche Leistungsfähigkeit steigern kann. Auch hier soll die positive Wirkung auf den Neurotransmitter Acetylcholin zurückzuführen sein, der unter anderem die Atmung und den Herzschlag verbessern kann. Eine Unterversorgung mit Acetylcholin könnte sich demzufolge womöglich negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken und Leistungseinbußen zur Folge haben.
Wie viel Cholin täglich?
Der Körper kann Cholin selbst herstellen, wenn er ausreichend mit Folsäure und Methionin versorgt ist. Darüber hinaus gehen Forscher davon aus, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der Bildung von Cholin und den beiden Vitaminen B1 und B2 bestehen könnte. Das kann bedeuten, dass nur dann ausreichend Cholin gebildet werden kann, wenn neben Methionin und Folsäure auch genügend B1 und B2 im Körper vorhanden sind. Der empfohlene Tagesbedarf liegt bei 425 mg für Frauen und 550 mg für Männer.
In welchen Lebensmitteln ist Cholin enthalten?
Cholin ist in vielen Lebensmitteln enthalten, sodass der Bedarf bei einer ausgewogenen Ernährung sichergestellt werden kann. Der Nährstoff kommt in größeren Mengen in tierischen Lebensmitteln vor, insbesondere in Fleisch, Eiern (Eigelb), Fisch und Milchprodukten. Dennoch ist es möglich, den Bedarf auch mit pflanzlichen Nahrungsmitteln zu decken.
Zu den besten Lebensmitteln mit Cholin gehören:
- Fleisch (Geflügel, Rind)
- Eier
- Rinder- und Hühnerleber
- Fisch (Lachs, Kabeljau)
- Vollkorngetreide
- Hülsenfrüchte (Sojabohnen, Linsen, Erbsen)
- Tofu
- Nüsse und Saaten (Erdnüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne)
- Erdnussbutter
- Gemüse (Kohl, Artischocken, Spinat)
Warum Cholin supplementieren?
Auch wenn der Körper den Wirkstoff zum Teil selbst herstellen kann, ist er trotzdem auf eine Zufuhr von außen angewiesen. Das Nahrungsangebot an Lebensmitteln mit Cholin ist groß, sodass der tägliche Bedarf eigentlich gut gedeckt werden kann. In Zeiten höherer Belastungen, beispielsweise bei intensivem Sport, kann es unter Umständen jedoch empfehlenswert sein, Cholin zu supplementieren. So haben Männer zum Beispiel einen höheren Cholin-Bedarf als Frauen.
Kapseln und Tabletten gehören diesbezüglich zu den beliebtesten Arten, Cholin als Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren. Sie können gerade bei einer Unterversorgung eine gute Möglichkeit sein, um den Organismus mit ausreichend Cholin zu versorgen und Defizite auszugleichen. Bei einer Supplementierung ist jedoch darauf zu achten, die Dosierung nicht zu hoch anzusetzen, da die Ernährung auch gute Cholin-Quellen bietet.
Oft wird Cholin in Nahrungsergänzungsmitteln mit anderen Wirkstoffen kombiniert, welche eine ähnliche Wirkung haben können. Hierzu gehören zum Beispiel
- Grünteeextrakt
- Citrullin
- Koffein
- Tyrosin
- Citicolin
- Ginkgo Biloba
- Ginseng
Für wen eignet sich Cholin?
Bei einer ausgewogenen Auswahl an Lebensmitteln wird Cholin neben der körpereigenen Synthese in ausreichendem Maße über die Ernährung zugeführt. Bei erhöhten körperlichen oder geistigen Belastungen kann es jedoch sein, dass mehr Cholin verbraucht als zugeführt wird. Hier kann es unter Umständen angebracht sein, mehr cholinhaltige Lebensmittel in die Ernährung einzubinden, um die Cholinzufuhr zu steigern. Auch können Nahrungsergänzungsmittel eine gute Lösung bei erhöhten geistigen und/oder körperlichen Belastungen sein, um einem Cholin-Mangel vorzubeugen oder Defizite auszugleichen.
Hat Cholin Nebenwirkungen?
Bei einer ausgewogenen Ernährung wird Cholin eigentlich in ausreichendem Maße aufgenommen. Zur Vorbeugung einer Unterversorgung kann es in bestimmten Fällen jedoch ratsam sein, zu einer Nahrungsergänzung zu greifen, vor allem in Zeiten erhöhter geistiger oder körperlicher Belastungen. Hier ist es jedoch wichtig, sich strikt an die vom Hersteller empfohlenen Dosierungen zu halten, um einer Überdosierung vorzubeugen. Dies kann schlimmstenfalls zu Blutdruck- oder Leberproblemen führen.
Was sind die Symptome eines Cholin-Mangels?
Aufgrund der vielfältigen Wirkung kann sich ein Mangel an Cholin unterschiedlich bemerkbar machen, sowohl auf körperlicher als auch auf kognitiver Ebene. Hierzu gehören zum Beispiel Müdigkeit, Antriebsstörungen, Konzentrationsstörungen, Störungen der Merkfähigkeit, Muskelschwäche und Leberschäden. So wird ein erheblicher Mangel an Cholin mit einer nichtalkoholischen Fettleber in Verbindung gebracht. Auch können neurologische Störungen, wie zum Beispiel ausgeprägte Gedächtnisstörungen, nicht ausgeschlossen werden. Untersuchungen legen derzeit jedoch nahe, dass etwaige Mangelerscheinungen nur bei einem starken Cholin-Mangel auftreten sollen.
Cholin und vegane Ernährung
Ein höherer Anteil an Cholin kommt in erster Linie in tierischen Lebensmitteln vor. Daher machen sich vegan lebende Menschen häufig Gedanken, ob der Cholin-Bedarf bei einer rein veganen Ernährung überhaupt gedeckt werden kann. Laut der Meinung von Experten soll die Zufuhr auch bei einer rein pflanzlichen Ernährung sichergestellt sein. Es gibt nämlich genügend pflanzliche Lebensmittel, die eine höhere Menge an Cholin aufweisen. Hierzu gehören zum Beispiel Vollkornprodukte, insbesondere Haferflocken, Hülsenfrüchte, Mandeln, Erdnüsse, Pistazien, Sojaprodukte und Kohlgemüse.
Was passiert bei einem Überschuss an Cholin?
Ein Überschuss an Cholin kommt in erster Linie bei einer unsachgemäßen Supplementierung zustande, wenn der Wirkstoff in einer zu hohen Dosierung eingenommen wird. Als mögliche Nebenwirkungen werden in diesem Zusammenhang Durchfall, Übelkeit und ein niedriger Blutdruck genannt.
Fazit: Cholin für Körper und Geist
Cholin kann sich sowohl auf die körperliche als auch auf die geistige Leistungsfähigkeit positiv auswirken. Durch die Herstellung von Acetylcholin kann Cholin in erster Linie Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit nehmen und die Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Konzentration steigern. Andererseits trägt der vitaminähnliche Wirkstoff auch zu einer normalen Nerven- und Muskelfunktion bei.