L-Lysin
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- L-Lysin: Was ist das?
- Wo ist L-Lysin enthalten?
- Welche Funktionen hat L-Lysin?
- Was für Nebenwirkungen kann L-Lysin haben?
- Für wen ist L-Lysin gut?
- Wie L-Lysin einnehmen?
- Was für Nahrungsergänzungsmittel gibt es mit Lysin?
- Wie viel L-Lysin täglich?
- Wann kann es zu einem Mangel an L-Lysin kommen?
- Welche Symptome kann ein Mangel an L-Lysin haben?
- Was passiert bei einer Überdosierung von L-Lysin?
- Fazit: L-Lysin unentbehrlich für den Körper
Was ist L-Lysin?
L-Lysin, auch einfach als Lysin bekannt, ist eine essenzielle Aminosäure, die im Körper zahlreiche Funktionen erfüllt. So trägt sie zum Beispiel zum Muskelaufbau bei.
L-Lysin: Was ist das?
L-Lysin gehört zu den essenziellen Aminosäuren, die für den Körper lebenswichtig sind. Häufig ist auch von proteinogenen Aminosäuren die Rede, die zum Beispiel für die sogenannte Proteinsynthese von Bedeutung sind. Sie sind vor allem für die Umwandlung von Proteinen in körpereigenes Eiweiß von Bedeutung und tragen somit aktiv zum Muskelaufbau und Muskelerhalt bei. Ohne die Zufuhr von essenziellen Aminosäuren kann der Körper aus dem Gleichgewicht geraten, zumal sie weitere Aufgaben im menschlichen Organismus erfüllen.
Wenn in der Literatur von L-Lysin gesprochen wird, ist damit immer die natürliche Form der Aminosäure gemeint, wie sie zum Beispiel in Lebensmitteln vorkommt. Dennoch ist umgangssprachlich auch oft von Lysin die Rede, wenn es um die essenzielle Aminosäure geht. Insgesamt gibt es neben L-Lysin noch 7 weitere essenzielle, proteinogene Aminosäuren, auf die der Körper über die Ernährung angewiesen ist. Hierbei handelt es sich um die Aminosäuren
- Valin,
- Leucin,
- Isoleucin,
- Threonin,
- Phenylalanin,
- Tryptophan und
- Methionin.
Neben den eben genannten Aminosäuren wird auch Histidin gerne zu den essentiellen Aminosäuren gezählt. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Aminosäure, die in erster Linie für Säuglinge von Bedeutung ist.
Die Entdeckung von L-Lysin soll Aufzeichnungen zufolge auf das Jahr 1889 zurückzuführen sein, als der Chemiker Edmund Drechsel die Aminosäure mittels Salzsäurespaltung aus Casein (Milcheiweiß) extrahieren konnte. Zuvor hatten deutsche Chemiker bereits die essenzielle Aminosäure Phenylalanin entdeckt. Max Siegfried, der einst der Schüler des Chemikers Edmund Drechsel war, gab anscheinend nur zwei Jahre später genauere Angaben bekannt. Hierzu gehörte zum Beispiel die Zusammensetzung der Aminosäure.
Neun Jahre später konnte die Struktur der Aminosäure detailliert dargestellt werden, als L-Lysin von den beiden Chemikern Emil Fischer und Fritz Weigert synthetisiert wurde. Die Aminosäure kommt dabei ganz natürlich in der Nahrung vor, allerdings wird sie auch industriell mithilfe von Fermentation hergestellt.
Wo ist L-Lysin enthalten?
Die Aminosäure L-Lysin kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Somit kann die Aminosäure auch bei einer rein pflanzlichen Ernährung in ausreichendem Maße aufgenommen werden. Pflanzliche und tierische Lebensmittel enthalten dabei ungefähr gleich viel Lysin, sodass der tägliche Bedarf bei einer abwechslungsreichen Ernährung problemlos gedeckt werden kann.
Zu den besten pflanzlichen Lebensmitteln mit L-Lysin gehören:
- Haferflocken
- Sojabohnen
- Tofu
- Erbsen
- Linsen
- Erdnüsse
- Kürbiskerne
- Buchweizen
- Walnüsse
- Reis
Zu den besten tierischen Lebensmitteln gehören:
- Rindfleisch
- Lachs
- Hähnchenfleisch
- Eier
- Schweinefleisch
- Thunfisch
- Milch und Milchprodukte
Welche Funktionen hat L-Lysin?
L-Lysin übernimmt als Aminosäure zahlreiche Aufgaben im menschlichen Körper. So ist L-Lysin zum Beispiel an vielen Aufbauprozessen beteiligt. Die Aminosäure kann insbesondere im sportlichen Bereich eine große Rolle spielen, da sie nicht nur den Muskelaufbau fördern, sondern auch zu einer besseren Regeneration beitragen kann. Aus diesem Grund ist L-Lysin neben anderen Aminosäuren oft in Nahrungsergänzungsmitteln für Sportler, beispielsweise in Eiweißshakes, enthalten.
Als Strukturprotein wird L-Lysin für die Kollagensynthese gebraucht. Kollagen kommt sowohl im Bindegewebe als auch in Knorpeln, Sehnen und Bändern vor. Gerade im Sport sind diese Strukturen einer höheren Belastung ausgesetzt. Außerdem kann Lysin den Aufbau von Knochen und die Zellteilung unterstützen, weil die Aminosäure zum Beispiel die Einlagerung von Calcium fördert. L-Lysin spielt auch bei der Wundheilung eine große Rolle. So wird der Aminosäure zum Beispiel eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben, weshalb man davon ausgeht, dass L-Lysin auch zur Stärkung des Immunsystems von Vorteil sein kann.
In Bezug auf das Immunsystem wird L-Lysin eine weitere positive Eigenschaft zugeschrieben, da sich die Aminosäure auch zur effektiven Behandlung von Herpes und dessen Vorbeugung eignet. Forscher sollen diesbezüglich herausgefunden haben, dass die Aminosäure die dafür verantwortlichen Rezeptoren blockieren und die Herpes-Bläschen dadurch am Wachstum hindern kann. Gegenspieler soll die Aminosäure Arginin sein, die zur Ausbreitung der Bläschen beiträgt. Nur bei entsprechend hoher Dosierung kann L-Lysin die Aminosäure daran hindern, die Bildung von Herpes-Bläschen anzuregen.
So soll man in Studien der 70er und 80er Jahre herausgefunden haben, dass rund 3.000 mg L-Lysin täglich womöglich zu einer Eindämmung der Herpes-Bläschen führen kann. Mit der Behandlung gäbe es somit einen Weg, Herpes gar nicht ausbrechen zu lassen. Zur Vorbeugung von Herpes werden hingegen 500 bis 1.500 mg L-Lysin täglich empfohlen, am besten in Kombination mit weiteren Nährstoffen. Hier werden zum Beispiel Zink und Vitamin C genannt, die zur Vorbeugung von Herpes beitragen können.
Lysin ist zum Beispiel wichtig für:
- den Muskelaufbau,
- das Knochenwachstum,
- die Wundheilung,
- das Bindegewebe,
- die Kollagenbildung,
- die Zellteilung und
- das Immunsystem
Was für Nebenwirkungen kann L-Lysin haben?
Ein Überschuss an L-Lysin wird normalerweise über das Verdauungssystem wieder ausgeschieden. Anders kann es hingegen bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln aussehen, die bei unsachgemäßer oder übermäßiger Einnahme zu einem Lysin-Überschuss beitragen können. Eine Überdosierung von L-Lysin kann Übelkeit, Magenschmerzen und Verdauungsstörungen begünstigen. Auch kann Lysin Durchfall verursachen. Außerdem vermutet man, dass eine zu hohe Dosierung von L-Lysin womöglich auch zu Blutgerinnungsstörungen und Nierenfunktionsstörungen führen kann.
Für wen ist L-Lysin gut?
Da L-Lysin eine essenzielle Aminosäure ist, sollte sie grundsätzlich jeder in ausreichendem Maße einnehmen. Immerhin ist die Aminosäure an zahlreichen Prozessen im menschlichen Organismus beteiligt, allen voran am Muskelaufbau, an der Zellteilung und Regeneration sowie an der Kollagenbildung. Es gibt jedoch bestimmte Gruppen, die einen höheren Bedarf an L-Lysin haben können. Hierzu gehören zum Beispiel ältere Menschen. Sie benötigen grundsätzlich mehr L-Lysin, da die Muskelsubstanz und Kollagenbildung mit zunehmendem Alter abnehmen.
Auch können körperlich kranke Menschen einen höheren Bedarf an L-Lysin haben. Dies gilt ebenso für sportlich aktive Menschen, insbesondere für Kraftsportler und Bodybuilder. Bei ihnen kann der Anteil an L-Lysin in der Ernährung aufgrund der höheren Belastung im Sport ebenfalls erhöht sein. Da die Aminosäure sowohl zum Muskelaufbau als auch zu einer besseren Regeneration beiträgt, hat L-Lysin für sportlich aktive Menschen eine größere Bedeutung als für Nicht-Sportler.
Wie L-Lysin einnehmen?
Die beste Möglichkeit zur Aufnahme von L-Lysin ist über die Ernährung. Immerhin ist die Aminosäure in vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten, sodass eine ausreichende Zufuhr von L-Lysin allgemein gesichert ist. Selbst Veganer können die essenzielle Aminosäure aufgrund des reichhaltigen Angebots an Lebensmitteln mit L-Lysin in ausreichendem Maße aufnehmen. Haferflocken, Hülsenfrüchte und Nüsse gehören diesbezüglich zu den besten pflanzlichen Nahrungsquellen mit einem hohen Anteil an L-Lysin. Wer sich nicht ausschließlich pflanzlich ernährt, kann den täglichen Bedarf auch mit Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten decken, beziehungsweise ergänzen.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die essenzielle Aminosäure ganz gezielt über die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels einzunehmen. Hiervon können zum Beispiel kranke und ältere Menschen sowie Sportler profitieren, die einen höheren Bedarf an L-Lysin haben.
Was für Nahrungsergänzungsmittel gibt es mit Lysin?
Es gibt viele Möglichkeiten, L-Lysin in Form eines Nahrungsergänzungsmittels einzunehmen und dadurch die tägliche Zufuhr zu steigern, beispielsweise in Zeiten erhöhter körperlicher Belastungen sowie als Behandlung und zur Vorbeugung von Herpes. So ist L-Lysin zum Beispiel ein häufiger Bestandteil von Eiweißpulvern. Hier ist Lysin neben anderen Aminosäuren unter anderem in Molkenprotein (Whey Protein) enthalten. Auch wird die Aminosäure in anderen Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt, beispielsweise in Form von Kapseln und Tabletten.
L-Lysin wird dabei nicht nur als einzelnes Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch als Komplexmittel in Kombination mit anderen Nährstoffen angeboten. In Komplexmitteln werden dabei oft ergänzende Wirkstoffe verwendet, welche die Wirkung von L-Lysin unterstützen können, wie zum Beispiel Weihrauch-Extrakt, Curcuma, Chondroitin und Glucosamin.
Wie viel L-Lysin täglich?
Über die Einnahme von L-Lysin gibt es grundsätzlich unterschiedliche Empfehlungen. Die allgemeinen Empfehlungen der WHO liegen bei 20 bis 28 mg Lysin pro Kilogramm Körpergewicht. Je nach Bedarf kann die tägliche Zufuhr auch höher sein, beispielsweise bei der Behandlung von Herpes. Hier liegt die Empfehlung sogar bei 1,5 bis 3 g L-Lysin täglich.
Wann kann es zu einem Mangel an L-Lysin kommen?
Aufgrund der Vielfalt an Nahrungsmitteln mit L-Lysin kommt ein Lysin-Mangel ausgesprochen selten vor. Dennoch kann es in bestimmten Situationen zu einem Mangel an Lysin kommen, beispielsweise infolge von Ernährungsfehlern, einseitigen Diäten oder Erkrankungen. So können zum Beispiel Darmerkrankungen einen Lysin-Mangel begünstigen, da die Nährstoffe dann nicht in vollem Umfang von der Darmschleimhaut aufgenommen werden.
Welche Symptome kann ein Mangel an L-Lysin haben?
Ein Mangel an L-Lysin kommt zwar selten vor, kann jedoch trotzdem nicht ausgeschlossen werden. Eine der Hauptursachen für einen Lysin-Mangel kann eine einseitige Ernährung sein. Die Folgen eines Lysin-Mangels können dabei äußerst vielfältig sein, angefangen bei allgemeiner Müdigkeit bis hin zu einem starken Leistungsabfall mit Übelkeit, Antriebs- und Konzentrationsstörungen. Wenn man sich die möglichen Wirkungen von L-Lysin anschaut, kann sich ein Mangel auch durch einen mangelnden Muskelaufbau, eine schlechte Wundheilung und ein geschwächtes Immunsystem auszeichnen. Infektionen und Infekte können hier die Folge sein.
Was passiert bei einer Überdosierung von L-Lysin?
Eine Überdosierung kommt hauptsächlich durch eine unsachgemäße Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zustande, wenn diese entweder zu häufig oder in höherem Maße eingenommen werden. Um einer Überdosierung vorzubeugen, sollten Nahrungsergänzungsmittel daher gemäß der Einnahmeempfehlungen des Herstellers dosiert werden. Wer die essenzielle Aminosäure über die Ernährung zuführt, hat keine Nebenwirkungen zu erwarten, da der Körper ein Zuviel an L-Lysin einfach über den Darm oder die Nieren ausscheidet.
Fazit: L-Lysin unentbehrlich für den Körper
L-Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, auf die der Körper täglich angewiesen ist. L-Lysin ist an vielen wichtigen Prozessen im menschlichen Organismus beteiligt. So trägt die Aminosäure zum Beispiel zu einem optimalen Muskelaufbau, zur Wundheilung, einem gesunden Immunsystem, zur Zellteilung und zum Knochenwachstum bei. Überdies unterstützt L-Lysin die Kollagenbildung, die wiederum für das Bindegewebe sowie für Gelenkknorpel, Sehnen und Bänder von Bedeutung ist.