Citicolin

Was ist Citicolin?
Christian Engel
Autor: Christian Engel
Liz. Coach für Training und Ernährung
aktualisiert am: 16.10.2024

Was ist Citicolin?

Citicolin ist ein Wirkstoff, der die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessern und somit zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit beitragen kann.

Citicolin: Was ist das?

Citicolin, auch CDP-Cholin genannt, ist ein natürlicher Wirkstoff, der chemisch gesehen eine spezielle Form von Cholin ist. Citicolin ist wasserlöslich und wird vom Körper selbst produziert. Überdies wird Citicolin auch mit der Nahrung aufgenommen. Citicolin ist eine Art Botenstoff, der die Bildung von Neurotransmittern auslöst. So ist der Wirkstoff beispielsweise an der Bildung des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin beteiligt, der für die Aufrechterhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit eine große Rolle spielt. Das Besondere an Citicolin ist, dass der Botenstoff die Blut-Hirn-Schranke passieren kann und somit ohne Umwege direkt im Gehirn wirkt.

Als natürlicher Wirkstoff ist Citicolin in allen lebenden Organismen enthalten, weshalb er zu den essenziellen (lebensnotwendigen) Stoffen gehört – allein weil er zur Aufrechterhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit gebraucht wird. Ohne Citicolin als Vorstufe von Acetylcholin kann der Körper das Acetylcholin auch nicht in ausreichendem Maße herstellen, was wiederum zulasten der kognitiven Leistungsfähigkeit geht.

Da man um die Notwendigkeit des Wirkstoffes für das zentrale Nervensystem weiß, wird Citicolin auch als Nahrungsergänzung angeboten und unter der Rubrik „Nootropika“ verkauft. Als Nootropika werden Substanzen bezeichnet, denen man im Allgemeinen eine positive Wirkung auf das zentrale Nervensystem, insbesondere auf die kognitive Leistungsfähigkeit, zuspricht. Deshalb werden Nahrungsergänzungsmittel mit Citicolin auch gerne als „Gehirndoping“ bezeichnet.

Wo kommt Citicolin im Körper vor?

Citicolin ist eine Form von Cholin und kann vom Körper selbst gebildet werden. Cholin ist als Wirkstoff besser und auch länger bekannt als Citicolin. Es wird vermutet, dass der körpereigene Wirkstoff bereits 1849 entdeckt wurde. Chemisch gesehen ist Citicolin ein essentieller Bestandteil und Zwischenprodukt des Zellmembranstoffwechsels und damit ein wichtiges Bindeglied menschlicher Zellen. Da der Wirkstoff in jeder Zellmembran enthalten ist, trägt er auch zu deren Aufbau, Erhalt und Reparatur bei.

Wie Citicolin trägt auch Cholin zur Bildung von Acetylcholin bei, das wiederum die kognitive Leistungsfähigkeit steigern kann. Es wird vermutet, dass die Wirkung von Cholin und somit auch von Citicolin nicht auf die Funktion als Neurotransmitter beschränkt ist, da der Wirkstoff möglicherweise auch in der Leber synthetisiert wird. So könnte er zu einer normalen Leberfunktion und einem normalen Fettstoffwechsel beitragen. Außerdem soll der Wirkstoff den Homocysteinstoffwechsel ausgleichen. Homocystein ist eine Aminosäure, die eine normale Herz-Kreislauf-Funktion unterstützt.

In welchen Lebensmitteln ist Citicolin enthalten?

Citicolin ist nicht nur ein natürlicher Wirkstoff im menschlichem Körper – er ist auch ganz natürlich in Lebensmitteln enthalten. Natürlich handelt es sich hier nicht direkt um Citicolin, sondern um Cholin, das dann wiederum in Citicolin umgewandelt wird. Cholin ist dabei sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Den größten Anteil mit einem höheren Gehalt an Cholin sollen jedoch tierische Lebensmittel bilden.

Zu den besten Nahrungsquellen mit hohem Cholingehalt gehören:

  • Eier
  • Leber
  • Lachs
  • Rindfleisch
  • Meeresfrüchte
  • Hülsenfrüchte
  • Tofu
  • Getreide (vor allem Vollkornprodukte)
  • Nüsse und Saaten (Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Mandeln)
  • Weizenkeime
  • Quinoa

Welche Wirkung kann Citicolin haben?

Citicolin kann eine positive Wirkung auf die Hirnleistung haben, indem es die kognitive Leistungsfähigkeit steigern kann. Als Form von Cholin und Vorstufe des Neurotransmitters Acetylcholin kann Citicolin direkt die Blut-Hirn-Schranke passieren und muss für eine bessere Verfügbarkeit im zentralen Nervensystem nicht erst in eine andere Form umgewandelt werden. Allein wenn man sich die mögliche Wirkung des Neurotransmitters Acetylcholin anschaut, wird der positive Nutzen von Citicolin deutlich.

Ohne Citicolin kann Acetylcholin nicht voll wirken. Deshalb ist der Neurotransmitter eng an Citicolin gebunden. Die beiden Wirkstoffe arbeiten buchstäblich Hand in Hand, da Acetylcholin die Informationen erst durch die Aktivierung von Citicolin weiterleiten kann. Das Gehirn besteht aus einem riesigen Netzwerk von Nervenzellen, die erst durch den Wirkstoff Citicolin als Vorstufe des Acetylcholins mit ausreichend Informationen versorgt werden können. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass für eine optimale Hirnleistung auch genügend Citicolin vorhanden sein muss, um Acetylcholin ausreichend zu aktivieren. Citicolin wirkt also nicht direkt, sondern als Aktivator von Acetylcholin.

Citicolin und geistige Leistungsfähigkeit

Citicolin wird in erster Linie eine positive Wirkung auf die Hirnleistung zugeschrieben. So sorgt der Wirkstoff zum Beispiel dafür, dass die Informationen zu den Nervenzellen weitergeleitet werden. Der Anteil an Citicolin kann diesbezüglich maßgebend für die Geschwindigkeit sein, wie schnell die Informationen von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergeleitet werden. Gerade in Zeiten höherer geistiger Belastung ist Citicolin von Bedeutung, um die Bildung von Acetylcholin anzuregen. Dadurch kann die geistige Leistungsfähigkeit steigen. Acetylcholin kommt dabei im zentralen Nervensystem, genauer genommen im sogenannten Corpus striatum, einem Teil des Großhirns, vor.

Mehr Konzentration und Fokus

Citicolin kann sich durch eine Steigerung von Acetylcholin positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken. So ist der körpereigene Wirkstoff an der Kommunikation einzelner Neuronen im Gehirn verantwortlich. Die Neuronen übernehmen dabei unterschiedliche Aufgaben. So sind sie zum Beispiel speziell für die Informations- und Reizweiterleitung verantwortlich und können dadurch einen direkten Einfluss auf die Denk-, Merk- und Reaktionsfähigkeit nehmen. Wie gut diese Kommunikation funktioniert, ist letztendlich vom Gehalt an Citicolin abhängig. So kann die Denk- und Merkfähigkeit bei einer ausreichenden Versorgung mit Citicolin gesteigert werden.

Gerade in Zeiten höherer Beanspruchung kann ein höherer Gehalt an Citicolin von Bedeutung sein, um das Gehirn mit ausreichend Acetylcholin zu versorgen und eine optimale kognitive Leistungsfähigkeit sicherzustellen. Aus diesem Grund wird vor allem mit zunehmendem Alter empfohlen, auf eine ausreichende Zufuhr von Citicolin zu achten. So sollen Studien darauf hindeuten, dass der Gehalt an Citicolin womöglich mit zunehmendem Alter abnimmt.

Daher ist man auf den Wirkstoff insbesondere in der Demenzforschung aufmerksam geworden und vermutet, dass die körpereigene Bildung von Citicolin im Alter abnimmt. Dies könnte wiederum zur Entstehung von Demenz beitragen. Derzeit sollen Untersuchungen darauf hindeuten, dass sich eine altersbedingte Vergesslichkeit mit einer erhöhten Gabe von Citicolin womöglich lindern lässt.

Bessere Stimmung und mehr Motivation durch Citicolin?

Derzeit liegt die Vermutung nahe, dass Citicolin womöglich einen positiven Einfluss auf die Stimmung haben könnte. So sollen Untersuchungen ergeben haben, dass die Stimmung in einem engen Zusammenhang mit dem Dopaminspiegel steht. Ist er zu niedrig, kann dies unter Umständen zu einem Stimmungstief oder gar zu Depressionen führen. Andersherum kann eine zusätzliche Gabe von Citicolin, beispielsweise in Form eines Nahrungsergänzungsmittels, oder ein gezielter Verzehr von Nahrungsmitteln mit Citicolin zu einer Erhöhung des Dopaminspiegels führen, was sich wiederum positiv auf die Stimmung und derzeitige Motivation auswirken kann.

Stimmung und Motivation sind eng miteinander verbunden. Wer sich zum Beispiel gut fühlt, wird Aufgaben schneller erledigen als jemand, der sich gerade in einem Stimmungstief befindet. Vor diesem Hintergrund kann Citicolin daher nicht nur im Alltag, sondern auch im sportlichen Bereich von Vorteil sein.

Citicolin kann Einfluss auf das vegetative Nervensystem haben

Untersuchungen sollen gezeigt haben, dass Acetylcholin nicht nur im zentralen Nervensystem vorkommt. Der Neurotransmitter soll auch ein Bestandteil des vegetativen Nervensystems sein. Hier soll Citicolin zu einer besseren Signalübertragung zu den Organen beitragen. Das liegt daran, dass Citicolin direkt auf den Neurotransmitter Acetylcholin einwirkt, der neben GABA (Aminobuttersäure) und Glycin am häufigsten im Gehirn vorkommt. Auch soll der Wirkstoff die Herzfrequenz und Darmperistaltik optimieren.

Citicolin kann Reaktionsfähigkeit verbessern

Vermutungen legen nahe, dass Citicolin womöglich auch das periphere Nervensystem beeinflussen kann. Auch hier läuft alles über den Neurotransmitter Acetylcholin, der über die Blut-Hirn-Schranke durch den Wirkstoff Citicolin direkt angeregt wird. Ebenso wie beim vegetativen Nervensystem soll die Signalübertragung über Neuronen funktionieren, die zum Beispiel einen direkten Einfluss auf die Muskeln und somit auch auf das Skelettsystem nehmen. Somit kann Citicolin auch auf körperlicher Ebene wirken, indem der Wirkstoff durch die Steigerung von Acetylcholin die Reaktionsfähigkeit steigert. Von diesem Vorteil kann grundsätzlich jeder profitieren – vor allem aber (Denk-) Sportler.

Was für Vorteile hat Citicolin?

Wenn man sich die möglichen Vorteile von Citicolin anschaut, wird deutlich, welche möglichen Aufgaben und Vorteile Citicolin haben kann. Die Hauptaufgabe von Citicolin bezieht sich dabei auf das Gehirn, indem es als Vorstufe von Acetylcholin einen Einfluss auf das zentrale Nervensystem und dessen Signalübertragung nimmt. So kann Citicolin durch die Anregung von Acetylcholin die Ausschüttung von Dopamin erhöhen und somit die Stimmung und Motivation steigern. Ein Mangel an Citicolin kann hingegen zu Depressionen führen.

Ein weiterer möglicher Vorteil ist die Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit, was in Zeiten höchster Beanspruchung ganz besonders wichtig ist. Citicolin soll diesbezüglich die Aufnahme von Glukose unterstützen, die sowohl dem Körper als auch dem Gehirn Energie verleiht. Der Wirkstoff soll insbesondere auf die Mitochondrien des Gehirns einwirken, die sich speziell im sogenannten präfrontalen Kortex befinden. Dieser Bereich des Gehirns ist unter anderem für das Denken und Sprachvermögen zuständig.

So kann die Konzentrations- und Merkfähigkeit mit einem höheren Citicolin-Spiegel gesteigert werden. Umgekehrt kann die kognitive Leistungsfähigkeit mit sinkendem Citicolin-Spiegel nachlassen. Das ist auch der Grund, weshalb der Wirkstoff vor allem im Alter empfohlen wird, da Vermutungen nahelegen, dass die Citicolin-Produktion mit zunehmenden Jahren langsam abnimmt.

Dies kann wiederum Konzentrationsstörungen, ein Nachlassen der Merkfähigkeit und Gedächtnislücken zur Folge haben. Selbst Demenz wird mit einem niedrigen Citicolin-Spiegel in Verbindung gebracht. Über das periphere Nervensystem kann Citicolin selbst auf körperlicher Ebene wirken, indem es zum Beispiel die Reaktionsfähigkeit von Muskeln verbessert und dadurch einen positiven Einfluss auf die Beweglichkeit haben kann.

Für wen ist Citicolin geeignet?

Citicolin eignet sich grundsätzlich für jeden, der die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern möchte. Hierzu gehören vor allem Menschen, die sich eine bessere mentale Leistung, Konzentration und Merkfähigkeit wünschen. Aufgrund der positiven Auswirkungen von Citicolin auf die muskuläre Reaktionsfähigkeit können selbst aktive Menschen und Sportler von dem Wirkstoff profitieren.

Warum ein Citicolin Mangel?

Die möglichen positiven Wirkungen von Citicolin zeigen, wie wichtig der Wirkstoff für die Gesundheit sein kann. Der Körper kann den Wirkstoff selbst bilden, zudem wird er über die Ernährung aufgenommen. Trotzdem kann es zu einem Mangel an Citicolin kommen. Untersuchungen sollen dabei ergeben haben, dass der Wirkstoff in erster Linie in tierischen Lebensmitteln enthalten ist, wie zum Beispiel Lachs, Eier und Rindfleisch. Pflanzliche Nahrungsmittel können zwar ebenfalls Citicolin liefern, allerdings ist der Anteil des Wirkstoffes hier längst nicht so hoch.

Deshalb geht man davon aus, dass das Risiko eines Citicolin-Mangels bei Veganern und Vegetariern besonders hoch ist. Ob man tatsächlich unter einem Mangel an Citicolin leidet, lässt sich oft nur schwer sagen. Bestimmte Symptome können auf eine Unterversorgung mit Citicolin hindeuten, wie zum Beispiel Konzentrationsstörungen, Abgeschlagenheit, Störungen der Merkfähigkeit, Vergesslichkeit oder depressive Verstimmungen. Diese Symptome können jedoch auch mit einem Vitaminmangel in Zusammenhang stehen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass bestimmte Menschengruppen womöglich eher unter einem Citicolin-Mangel leiden. Hierzu gehören vor allem Menschen, die geistig oder/und körperlich sehr aktiv sind.

Wie Citicolin einnehmen?

Bei einem höheren Bedarf an Citicolin, beispielsweise in Zeiten erhöhter geistiger oder körperlicher Belastungen, kann die Einnahme von Citicolin als Nahrungsergänzung empfehlenswert sein – vor allem, wenn die Ernährung arm an Citicolin ist. Die Empfehlungen zur täglichen Einnahme von Citicolin liegen derzeit bei etwa 425 Milligramm für Frauen und 550 Milligramm für Männer.

Citicolin wird als Nahrungsergänzungsmittel meist als Kapseln oder Pulver angeboten, oft sogar in Verbindung mit weiteren Wirkstoffen, die sich in ihrer Wirkung ergänzen können.

Hierzu gehören zum Beispiel

  • Citrullin
  • Grüntee-Extrakt
  • Cholin
  • Koffein
  • Ginseng
  • Rhodiola Rosea
  • Gingko Biloba

Welche Nebenwirkungen bei Einnahme von Citicolin?

Natürlich ist ein Nahrungsergänzungsmittel nicht gänzlich frei von Nebenwirkungen, jedoch kommen diese meistens durch eine falsche Einnahme – oft in Verbindung mit einer Überdosierung – zustande. Magenschmerzen und Durchfall werden in diesem Zusammenhang häufig genannt. Deshalb sollte man sich unbedingt an die vom Hersteller empfohlenen Einnahmeempfehlungen halten.

Fazit: Citicolin zur Erhöhung der kognitiven Leistungsfähigkeit

Citicolin zielt als Vorstufe von Acetylcholin auf eine Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit ab, kann jedoch auch positive Auswirkungen auf die muskuläre Reaktionsfähigkeit haben. Der Wirkstoff wird vom Körper selbst gebildet und kann darüber hinaus über die Ernährung zugeführt werden, was vor allem in Zeiten erhöhter geistiger und körperlicher Belastungen von Vorteil sein kann.