Inhaltsangaben Sportnahrung
Wie lese ich die Inhaltsangaben von Sportnahrung richtig?
Wer kennt es nicht, das fragende und völlig verzweifelnde Gesicht beim Durchlesen einer Inhaltsangabe des gewählten Produktes? Oftmals stehen viele Informationen auf den Verpackungen der Nahrungsergänzungsmittel. Viele davon werden jedoch in vielen Fällen gar nicht von uns benötigt und die, die wir suchen bzw. benötigen, überfliegen wir meist unbewusst.
Allgemeines zur Kennzeichnung / Beschriftung von Sportnahrung
Du solltest nie ein Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel kaufen, wenn Du es nicht die wichtigen bzw. benötigenden Informationen zu dem gewählten Produkt enthält. Die meisten Produkte, bzw. die Produkt-Verpackungen haben die Pflicht gewisse Kennzeichnungen und Siegel auf Basis des EU-Rechtes zu tragen! Natürlich werden in vielen Fällen auch noch weitere Angaben, die nicht verpflichtend, sondern freiwillig sind auf den Verpackungen angebracht. Diese Vorschriften sind meist beschränkend oder standardisiert.
Diese Produktangaben sollten sich auf einem Nahrungsergänzungsmittel Etikett befinden:
- Der Produktverantwortliche Hersteller und der Vertrieb so erkennst Du wer das Produkt herstellt und wer es nur vertreibt.
- Die Füllmenge bzw. die Inhaltsmenge
- Verzehrsempfehlung
- Nährwertangaben (Kalorien in Kcal und Kj, Eiweiss, Fett, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Salz etc.)
- Die Zutaten bzw. Inhaltsstoffe in dem Produkt Deiner Wahl. Allergene sind hier Fettgedruckt
- Das Mindesthaltbarkeitsdatum (kurz: MHD) des Produktes
- Hinweise zu der Aufbewahrung, wenn es das MHD beeinflusst!
- Produktspezifische Angaben wie z.B Trockengewicht, Abtropfgewicht, Fettgehalt etc. (Dies gilt jedoch nicht für alle Produkte, sondern nur für spezielle, wofür sich die EU entschieden hat.)
Inhaltsstoffe von Sportnahrung prüfen
Nun wollen wir Dir einen von uns entwickelten Ratgeber zur Verfügung stellen, der Dir helfen soll, die Produktangaben / Inhaltsangaben richtig zu lesen, damit Du die von Dir gewünschten Informationen schnell und präzise erhältst.
Schritt 1: Proteine
Proteine, Kohlenhydrate und Fette sind Makronährstoffe. Diese Nährstoffe können für Sportler (je nach Ernährung) ganz besonders interessant sein, weshalb du diese Verpackungsangaben etwas genauer unter die Lupe nehmen solltest. Wenn du zum Beispiel Muskeln aufbauen und die Zufuhr von Proteinen in deiner Ernährung erhöhen möchtest, kann die Angabe von Proteinen von großer Bedeutung sein. Auf den meisten Verpackungen werden die Proteine – auch oft als Eiweiß bezeichnet – nicht nur pro 100 Gramm, sondern auch je Portion angegeben.
Wenn du dir zum Beispiel ein Eiweißpulver kaufst (Whey Protein, Casein oder Reisprotein), solltest du auf jeden Fall den Eiweißgehalt pro Portion (je Shake) prüfen. Ein Vergleich der Portionsangaben kann sich (ebenso wie der Eiweißgehalt je 100 Gramm) in jeder Hinsicht lohnen, um ein Proteinpulver zu finden, das sich durch einen hohen Eiweißgehalt auszeichnet. So enthält ein Whey Protein Isolat zum Beispiel mehr Eiweiß als ein Whey Protein Konzentrat, bei einem vergleichsweise niedrigeren Anteil an Kohlenhydraten und Fett.
Schritt 2: Kohlenhydrate
Kohlenhydrate gehören zu den Makronährstoffen und werden vor allem als Energielieferant gebraucht. Sie werden, neben den Kalorien und dem Fett- und Eiweißgehalt, auf dem Etikett deklariert, wobei es sich bei der Verpackungsangabe sowohl um die gesamte Kohlenhydratmenge je 100 Gramm als auch um den davon enthaltenen Zucker handelt. Hiermit können unterschiedliche Zucker gemeint sein, wie zum Beispiel Fruchtzucker, Fruktose, Glukose, Oligofruktose, Maltose, Dextrose, Fruktose-, Dextrose- oder Glukosesirup. Diese Zuckersorten sind mit herkömmlichem Haushaltszucker vergleichbar und können – im Übermaß genossen – zu einer höheren Kalorienmenge beitragen.
Ähnlich wie bei dem Eiweißgehalt lohnt es sich auch hier, den Gehalt an Kohlenhydraten von unterschiedlichen Herstellern zu vergleichen – dies gilt vor allem für den Anteil an Zucker, verglichen mit der auf der Verpackung angegebenen gesamten Kohlenhydratmenge.
Schritt 3: Fettgehalt prüfen
Der Fettgehalt spielt eine nicht ganz unwesentliche Rolle – vor allem, wenn man abnehmen möchte. Er wird auf der Verpackung je 100 Gramm angegeben, wobei er für die gesamte Kalorienmenge ausschlaggebend sein kann. Als Zutaten können hier mehrere Inhaltsstoffe infrage kommen, wie zum Beispiel Pflanzenfett oder Pflanzenöl.
Gerade für Sportler dürfte auch die Unterteilung der verschiedenen Fettarten interessant sein, da der Fettgehalt auf der Verpackung in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterteilt wird. Je mehr ungesättigte Fettsäuren in einem Produkt enthalten sind, desto besser ist das Produkt, da die gesättigten Fette allgemein als „ungesund“ gelten. Ungesättigte Fette sind vor allem in pflanzlichen Ölen, wie zum Beispiel Raps-, Oliven-, Kokos- oder Leinöl enthalten, wobei der Körper diese Fette nicht selbst bilden kann.
Ungeachtet dessen sollte der Anteil an ungesättigten Fettsäuren ebenfalls nicht zu hoch sein, da die Kalorienmenge mit zunehmendem Fettgehalt steigt. Im Gegensatz zu ungesättigten Fettsäuren sind die gesättigten Fettsäuren vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten und können – wenn sie im Übermaß genossen werden – zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Schritt 4: Mikronährstoffe vergleichen
Zu den Mikronährstoffen gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die – sofern sie in einem Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel enthalten sind – auf der Verpackung deklariert werden müssen. Die Menge der Mikronährstoffe wird in der Regel je 100 Gramm angegeben, weshalb sich der Vergleich von mehreren Herstellern lohnt, um ein Produkt mit einem hohen Nährstoffgehalt zu finden.
Schritt 5: Inhaltsstoffe je 100 Gramm vergleichen
Wer als Sportler ein ganz besonderes Ziel verfolgt, sollte die Inhaltsstoffe je 100 Gramm vergleichen. Dies betrifft nicht nur die Makronährstoffe, wie zum Beispiel Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, sondern auch die in einem Nahrungs- oder Nahrungsergänzungsmittel enthaltenen Mikronährstoffe. Oft können die Inhaltsstoffe je 100 Gramm stark variieren, weshalb sich der Vergleich von unterschiedlichen Produkten durchaus lohnen kann. Auf diese Weise kann man mitunter ein Produkt erthalten, das nicht nur eine bessere Nährstoffdichte pro 100 Gramm aufweist, sondern auch preislich günstiger ist.
Die Nährwertangaben pro 100 Gramm können vor allem für diejenigen interessant sein, die sich gerade an eine Diät halten und den Verzehr von Kohlenhydraten und/oder Fetten stark einschränken müssen.
Schritt 6: auf Allergene prüfen
Menschen mit Lebensmittelallergien müssen die Inhaltsangaben auf Verpackungen immer im Blick haben. Lebensmittelallergien sind mittlerweile keine Seltenheit mehr, weshalb die Hersteller verpflichtet sind, allergene Inhaltsstoffe auf den Verpackungen gesondert anzugeben. Oft werden diese Inhaltsstoffe als Zusatzangabe auf der Verpackung angegeben, sodass die Hersteller auf diese Weise darauf hinweisen, dass das enthaltene Nahrungs- oder Nahrungsergänzungsmittel bestimmte allergene Stoffe enthalten kann.
Dies können zum Beispiel Nüsse, Soja, Laktose (Milcheiweiß), Fruktose (Fruchtzucker) oder Gluten (Klebereiweiß) sein, die bei einer entsprechenden Allergie allergische Reaktionen verursachen und gesundheitliche Probleme bereiten können.
Sportnahrung auf Qualität und Eigenschaften prüfen
Schritt 7: Qualität prüfen
Qualität ist nicht gleich Qualität. Oft variiert die Qualität von Sportnahrung sehr stark, weshalb Verbraucher auf das Kleingedruckte achten sollten. Qualität fängt bereits bei der Verarbeitung an, zum Beispiel aus welchem Land die Inhaltsstoffe stammen oder wo das Produkt hergestellt wurde. So gelten Whey Protein Isolate und Hydrolysate als besonders hochwertig, weil der Fett- und Kohlenhydratanteil nahezu vollständig herausgefiltert wurden – vor allem, wenn das Proteinpulver mittels Cross Flow Microfiltration gewonnen wurde.
Dieses schonende Verfahren kommt ohne chemische Mittel aus, daneben findet die Filtration bei niedrigen Temperaturen (Kaltpressung) statt, weshalb die natürlichen Inhaltsstoffe nahezu vollständig erhalten bleiben, was wiederum ein qualitativ hochwertiges Proteinpulver hervorbringt.
Diesen Vorteil wissen vor allem Menschen zu schätzen, die unter einer Laktoseintoleranz leiden und keinen Milchzucker vertragen. Aufgrund der schonenden Verarbeitung und des sorgfältigen Herstellungsverfahrens wird die enthaltene Laktose nahezu vollständig herausgefiltert, daneben sinkt der Anteil an Fetten und Kohlenhydraten auf ein Minimum. Gleichzeitig steigt der Anteil an Proteinen, was letztendlich zu einer besseren Bioverfügbarkeit führt.
Der Ort der Herstellung sagt ebenfalls etwas über die Qualität aus. So legen viele Verbraucher viel Wert auf Sportnahrung, die einzig und allein in Deutschland (Made in Germany) hergestellt und verarbeitet wird. Viele Produkte stehen dabei auf der sogenannten Kölner Liste®, sofern sie keine verbotenen Dopingsubstanzen enthalten und diesbezüglich hinreichend getestet wurden.
Da die Massentierhaltung zunehmend in der Kritik steht, wollen viele Verbraucher Sportnahrung kaufen, die so natürlich wie möglich ist. Dies ist jetzt zum Beispiel auch beim Kauf von Proteinpulvern möglich, die aus Weidemilch (Grass Fed) hergestellt werden. Ein weiterer Faktor, der für hochqualitative Produkte spricht, ist die sogenannte IFS-Zertifizierung. Diese Zertifizierung wird von Herstellern auf der Verpackung angegeben, die für die Qualität ihrer Produkte garantieren können.
Schritt 8: Eignen sich die Produkte für Veganer?
Die vegane Ernährung findet immer mehr Befürworter. Um auch wirklich ein rein pflanzliches Produkt zu erhalten, das gänzlich frei von tierischen Inhaltsstoffen ist, sollten Veganer auf die Angaben des Herstellers achten. Vegane Produkte sind oft mit dem Zusatz „vegan“ und einem speziellen Label gekennzeichnet.
Eine andere Möglichkeit ist, ganz bewusst auf Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen, die pflanzlichen Ursprungs sind. Hierzu zählen zum Beispiel pflanzliche Proteinpulver, die aus Soja-, Reis-, Hanf-, Erbsen- oder Lupinenprotein hergestellt werden. Verglichen mit tierischen Proteinpulvern, wie zum Beispiel Whey Protein und Casein, haben pflanzliche Proteine keine Nachteile, da sie über eine ebenso gute Bioverfügbarkeit und einen hohen Eiweißgehalt verfügen.
Ähnlich wie beim Kauf von tierischen Proteinen können Verbraucher auch pflanzliche Mehrkomponenten-Proteine kaufen, die mehrere pflanzliche Eiweißquellen enthalten, die sich hinsichtlich ihrer Nährstoffe perfekt ergänzen können.
Schritt 9: Herstellerangaben beachten
Jedes Nahrungsergänzungs- und Lebensmittel muss mit den Angaben des Herstellers gekennzeichnet sein. Des Weiteren muss jede einzelne Verpackung eine Chargennummer enthalten, die zum Beispiel dann relevant wird, sobald Kunden die Ware aus irgendeinem Grund reklamieren wollen.
Schritt 10: Preis
Auch wenn viele Produkte als besonders günstig gelten, sollten Verbraucher trotzdem auf die Füllmenge achten. Der Preisunterschied ist bei vielen Produkten oft sehr groß, weshalb sich ein Vergleich durchaus lohnt. Beim Preisvergleich sollten Verbraucher nicht nur auf den Einzelpreis, sondern auch auf den Grundpreis achten. Der Grundpreis wird in der Regel entweder pro Kilogramm oder pro Liter angegeben, sodass viele Produkte, die auf den ersten Blick besonders preiswert erscheinen, letztendlich doch etwas teurer sind als andere Produkte.
Schritt 11: Achte auf die Reihenfolge der Zutaten
In erster Linie wollen Verbraucher wissen, welche Zutaten in der Sportnahrung überhaupt enthalten sind. Dabei spielt es eine große Rolle, in welcher Reihenfolge die Zutaten auf der Verpackung auftauchen. Sobald Zucker als Zutat ganz weit vorne steht, kannst du davon ausgehen, dass das Produkt sehr viel Zucker enthält und demzufolge auch viele Kalorien mitbringt. Eine Zutat, die auf der aufgeführten Liste ganz weit hinten steht, ist demzufolge in einem sehr geringen Umfang enthalten.
Die Auswahl der Zutaten kann zum Beispiel bei Mehrkomponenten-Proteinen Aufschluss darüber geben, welches von den enthaltenen Proteinen in einer größeren Menge enthalten ist. Macht zum Beispiel ein Whey Protein Konzentrat den größten Anteil aus, können Verbraucher davon ausgehen, dass das Proteinpulver einen höheren Kohlenhydratanteil hat. Anders sieht es bei Mehrkomponenten-Proteinen aus, die zum größten Teil aus einem (CFM) Isolat oder Hydrolysat bestehen.
Schritt 12: Aufbewahrung
Ein weiterer Punkt, den Verpackungen enthalten müssen, ist die Art der Aufbewahrung. Dies ist bei frischen Lebensmitteln ganz besonders wichtig, spielt jedoch bei einer Sportnahrung keine allzu große Rolle. Trotzdem sollten Verbraucher diesen Zusatz beachten, um das Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel richtig aufzubewahren, damit es genießbar bleibt. Die meisten Produkte sollten zum Beispiel kühl und trocken gelagert werden, um die Haltbarkeit (vor allem nach Anbruch der Verpackung) nicht zu gefährden.
Schritt 13: Einnahme
Einer der wichtigsten Punkte, der auf einer Verpackung auf keinen Fall fehlen sollte, ist die Einnahmeempfehlung. Verbraucher müssen wissen, wie sie die Sportnahrung einnehmen sollten und wie hoch die jeweilige Tageszufuhr sein sollte. Dies betrifft nicht nur jede Art von Pulver, sondern auch Kapseln und Tabletten. Außerdem werden Verpackungen mit dem Zusatz versehen, dass die angegebene Tageshöchstmenge nicht überschritten werden sollte, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Dies gilt zum Beispiel auch für Produkte, die Zuckerersatzstoffe enthalten, die im Übermaß zu Verdauungsstörungen führen können.
Schritt 14: Mindesthaltbarkeitsdatum
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist in erster Linie für frische Lebensmittel relevant, die eine begrenzte „Lebensdauer“ haben. Nichtsdestotrotz müssen Sportnahrung und Nahrungsergänzungsmittel ebenfalls mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen sein. Mit diesem Datum garantiert der Hersteller, dass das Produkt bei der von ihm empfohlenen Lagerung weder an Geschmack, Geruch und Konsistenz noch an Farbe, Aussehen und Nährstoffen einbüßt und somit voll genießbar bleibt.
Bei dem Mindesthaltbarkeitsdatum handelt es sich allerdings lediglich um einen Richtwert. Oft ist die Sportnahrung auch nach dem Ablauf des Datums noch lange genießbar, immerhin handelt es sich um ein Mindesthaltbarkeitsdatum und kein Verfallsdatum.