Kevin Elsner - Classic Physique Athlet
- Kevin Elsner Classic Physique Champion
Athletenprofil von Kevin Elsner
Steckbrief Kevin Elsner - Team Sportnahrung Engel
Geburtsjahr: 1985
Größe: 180 cm
Nationalität: deutsch
Training seit: 28 Jahren, Bodybuilding seit 2018
Gewicht: Offseason ca. 95 kg, letztes Wettkampfgewicht 81 kg
Lieblingsübung: Beinstrecker, hier ist einfach der heftigste Reiz und ein maximaler Schmerz möglich
Lieblingsathlet: Chris Bumstead, Wesley Vissers, Noah Risch (#classicphysiquefamily)
Lieblingsessen: Sushi
Lieblingsprodukt: IronMaxx EAA’s, ESN Apple Strudel, XXL Nutrition Curry Ketchup
Hobbies: neben Bodybuilding Motorrad fahren, Heimwerken, Reisen, Gartenarbeit
Studio: Kraftwerk Saarbrücken
Wettkampferfolge von Kevin:
3. Platz Int. Deutsche Newcomer Meisterschaft 2019 Classic Bodybuilding
5. Platz Int. Süddeutsche Meisterschaft 2019 Classic Physique
1. Platz Rheinland-Pfalz Meisterschaft/ Qualifikation zur deutschen Meisterschaft 2019 Classic Physique
1. Platz Großer Preis von Hessen 2019 Classic Physique
4. Platz Int. Deutsche Meisterschaft 2019 Classic Physique
Interview mit Kevin Elsner
Wann und wie bist Du zum Bodybuilding gekommen?
Ich komme ursprünglich aus der Leichtathletik und war bis zu meinem Abitur 2005 im Leistungskader Thüringens. Als zigfacher Landesmeister und deutscher Jugendmeister über die Mittel- und Langstrecke war es für mich seit meinem sechsten Lebensjahr völlig normal, mehrmals wöchentlich zu trainieren. Mit steigendem Alter stiegen auch die Trainingsintensitäten und meine Ambitionen und ich habe seit jeher angestrebt, immer das Beste aus mir rauszuholen. Ich beendete nach dem Abitur und mit dem Einstieg ins Berufsleben meine Leistungssportkarriere, blieb aber stets am Ball.
Ich meldete mich im Fitnessstudio an, probierte mich im Fussball, Crossfit und nahm noch regelmäßig an Halbmarathon-Läufen teil. Am meisten Freude fand ich schließlich beim Training im Fitnessstudio und ich konnte mich über die Jahre hinweg auch ohne Wettkampfambitionen immer besser und teilweise auch unbewusst entwickeln. Vermutlich hatte ich intuitiv das Richtige getan, denn nicht immer in dieser Zeit habe ich mir tiefsinnige Gedanken über meine konkrete Trainingsgestaltung gemacht.
Ich bekam recht viel Zuspruch im Bekanntenkreis und entwickelte mich scheinbar zu einer Art Vorreiter. Dennoch kam es im Jahr 2017 zu einer längeren Trainingspause und ich ließ mich ungewollt ein wenig gehen. Ein Schicksalsschlag war schlussendlich mein sinnbildlicher Ar….tritt und ich war ‚back in the game‘. Ich sagte mir selbst „jetzt zählts“, kam recht schnell wieder in Form und begann seither mein Training zu strukturieren und mich mit sinnvoller Progression zu beschäftigen.
Wie bist Du zum Wettkampfsport gekommen?
Wie es der Zufall will, entdeckte mein bester Kumpel einige Wochen später die Werbung von Sportnahrung-Engel für das Projekt „Fly to Stage 2019“. Ich bewarb mich und wurde glücklicherweise zum Casting eingeladen. Ziemlich genau zu dieser Zeit liebäugelte ich bereits damit, irgendwann mal an einem Wettkampf teilzunehmen und informierte mich bei jeder Gelegenheit und bei allen möglichen Personen in meinem Umfeld, die mir ggf. Auskunft geben konnten, über das Wettkampf-Bodybuilding. Ich hatte jedoch noch nicht die passende Strategie, um den richtigen Einstieg in den Wettkampf-Sport zu finden und somit war das Projekt „Fly to Stage 2019“ mein persönlicher Sechser im Lotto.
Ich überzeugte die Jury beim Casting und wurde von nun an von meinem Coach Ilario Rongioletti an die Hand genommen und begleitet. Ich fand die passenden Antworten auf meine vielen Fragen und wurde bei Allem, was mit dem Wettkampf-Sport im Zusammenhang steht, durch meinen Coach und das gesamte Team Sportnahrung-Engel hervorragend.
Was fasziniert Dich an Fitness und Bodybuilding?
Bodybuilding ist mehr als ein Sport. Es ist eine Kunst, ein Lifestyle und eine Philosophie. Körper und Geist stehen im Einklang und ich bin der Herr über mich und meinen persönlichen Erfolg. Ich bin der Künstler und Schmied meines eigenen Idealbildes und nur ich kann entscheiden und beeinflussen, wie gut und vor allem wie schnell ich diesem Bild durch Fleiß, Disziplin und harter Arbeit nahe komme.
Diese Parameter übertragen sich vom Sport auf meinen Alltag und auf mein gesamtes Leben. Man wird zum Organisationstalent, zum Perfektionisten und man fängt an, scheinbar banale Dinge in einem anderen Licht zu sehen und die kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen.
Bodybuilding ist charakterprägend. In keinem anderen Sport bist du am Wettkampftag in der schlechtesten Verfassung deines Lebens. Das klingt jetzt bestimmt komisch, ist aber tatsächlich so. In jedem anderem Sport bist du am Wettkampftag bei idealer Vorbereitung energiegeladen und so schnell, so stark oder so geschickt wie hoffentlich nie zuvor. Im Bodybuilding ist das anders. Du fühlst dich ausgelaugt, bist müde von den monatelangen Strapazen und jeder Schritt, jedes gesprochene Wort wird dir zu viel. Das alles prägt den Charakter und es klingt absurd, aber es macht süchtig. Denn wenn du dich so fühlst, dann hast du alles richtig gemacht und lieferst eine gute Form ab.
Und last but not least, Bodybuilding verbindet. In keinem anderen Sport habe ich so einen Teamgeist verspürt wie im Bodybuilding. Obwohl du völlig auf dich allein gestellt bist, ist Bodybuilding ein Teamsport durch und durch. Der Zusammenhalt und die Unterstützung, die Begeisterung füreinander und der gegenseitige Respekt sind einzigartig und selbst unter engen Rivalen entsteht, ohne sich wirklich gut und lange zu kennen, so etwas wie Freundschaft und Verbundenheit. Jeder weiß, was der Andere durch gemacht hat und welche Opfer er bringen musste. Und das Alles begeistert und fasziniert mich so am Bodybuilding und ich kann jedem, der schon einige Jahre trainiert, nur ans Herz legen, dieses Gefühl selbst zu erleben.
- Kevins Body Transformation mit professionellem Coaching
Welche Diätstrategie verfolgst Du in Deiner Vorbereitung?
Während ich mir im Aufbau, bei dem ich mich wie das ganze Jahr über auch nach Plan ernähre, das ein oder andere Cheat-Meal gönne, werden in der Diät alle Cheats gestrichen. Mein Körper bzw. mein Stoffwechsel reagiert hierbei am besten auf high-carb, low-fat und meine Proteinzufuhr halte ich konstant bei rund 2g je Kg Körpergewicht. In Kombination mit täglich 45 Minuten Cardio nach dem Training läuft mein Stoffwechsel so auf Hochtouren und ich kann mit einer recht komfortablen Kalorienmenge die meiste Zeit der Diät überbrücken. Ob die Kalorien leicht verringert werden, entscheidet mein Coach von Woche zu Woche anhand der Optik.
Ca. 3-4 Wochen vor Ende der Diät streiche ich alle „Luxus-Lebensmittel“ vom Plan und vermeide jegliche Form von Süßstoffen, Gluten und Laktose, um so wenig Wasser wie möglich zu ziehen und bis zum ersten Wettkampf meine Endhärte zu erreichen. Ganz nach der oldschool-diet gibt es hier nur noch Hähnchen, Reis und Brokkoli… ja auch zum Frühstück. :-p Dies ziehe ich dann durch bis zum letzten Wettkampf.
Wie viele Kalorien und wie viel Gramm Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate nimmst du in der Diät und Off-Season zu dir?
Meine Kalorien sind sowohl in der Off-Season als auch in der Diät nie gleich. Abhängig von meiner Form und von meinen Kraftwerten steigere ich meine Kalorien solange, wie die Form noch akzeptabel bleibt. Meine Kalorien liegen hierbei am Ende bei gut 4500 – 4800, wobei ich stets darauf achte, dass mein Protein zwischen 2 und 3 Gramm je Kg Körpergewicht liegt und mein Nahrungsfett so niedrig wie möglich bleibt. Den Überschuss hole ich mir also aus der Erhöhung der Kohlenhydratzufuhr.
In der Diät habe ich die längste Zeit über ziemlich exakt 2880 kcal auf dem Plan stehen gehabt. Das teilt sich auf in 350 Gramm KH, 250 Gramm Protein und 50 Gramm Fett. Um das Defizit weiter zu erhöhen, reduziere ich noch etwas das Protein und das Fett. Die Kohlenhydrate braucht mein Körper hier enorm und ich halte sie wie oben beschrieben weitestgehend konstant hoch.
Was kannst Du uns über Deine Trainingsaufteilung sagen?
Ich war lange ein Freund von Push-Pull-Beine und hatte damit bis zu einem gewissen Punkt auch die besten Erfolge. Als ich dann aber Wettkämpfe bestreiten wollte, habe ich die Trainingsintensität nochmals erhöht und mir wurde nach dieser Trainingsaufteilung die Regeneration zu gering und die Wehwehchen nahmen zu.
Ich musste mein Training also anders strukturieren und teile mein Training im Aufbau – ausgelegt auf meine größten Schwächen – wie folgt auf:
Tag 1: Brust/Trizeps
Tag 2: Beine (Fokus Vorderseite)
Tag 3: Rücken/Schultern/Bizeps
Tag 4: Oberkörper, wobei ich jede Muskelgruppe mit lediglich 2 Übungen und hoher Intensität bearbeite
Tag 5: Beine (Fokus Rückseite)
Ich mache hierbei nach Gefühl 1-2 Pausentage in der Woche, meistens jedoch nach Tag 3 und/oder nach Tag 5. Bauch trainiere ich nur gelegentlich, da meine Bauchmuskulatur meiner Ansicht nach extrem stark ausgeprägt ist.
In der Diät hingegen trainiere ich täglich, dann aber jeweils nur eine einzige Muskelgruppe. Hier benutze ich weiterhin die schweren Gewichte der Off-Season und kompensiere die schwindende Kraft dadurch, dass ich viel mit Drop- und Supersätzen arbeite, um das Volumen zu steigern.
Wie gestaltest Du Dein Training?
Ich beginne das Training mit einer kurzen Mobility-Routine für die betreffende Muskelgruppe und wärme mich anschließend mit leichtem Gewicht in der ersten Übung für 1 bis 2 Sätze auf. Erst dann steigere ich das Gewicht und beginne jeweils mit den Arbeitssätzen.
Meine Pausen fallen je nach Übung oder Trainingsmethodik unterschiedlich lang aus. Bei sehr schweren Kniebeugen können das bis zu 120 Sekunden sein, bei Trainings z.B. nach der SST Methode oder bei Clustersätzen auch mal nur wenige Sekunden. In jedem Fall stoppe ich meine Pausenzeiten mit, sodass meine Trainings, die ich mitnotiere, vergleichbar bleiben und ich meinen Fortschritt exakt erkenne.
Ich beginne zudem meist mit schweren Grundübungen und schließe mit einigen Isolationsübungen ab. Um den Muskel jedoch besser zu spüren, macht es manchmal durchaus Sinn, mit einer Isolationsübung zu beginnen. Dies merke ich immer dann, wenn ich einen neuen Trainingsplan das erste Mal ausprobiere. Dann passe ich den Plan noch ein wenig an oder tausche ein bisschen die Reihenfolge der Übungen.
Generell trainiere ich nach ein und denselben Plan für 6-8 Wochen. Danach wechsle ich Übungen aus oder variiere die Trainingsmethodik, um dem Zielmuskel einen neuen Reiz zu geben und Gewöhnungseffekte zu vermeiden. Außerdem steigert das die Motivation und die Vorfreude aufs Training.
Wie oft machst Du Cardio in der Woche?
In der Off-Season 3-4 Mal für 30 Minuten. Alternativ aber auch einfach nur mal längere Spaziergänge an Pausentagen. In der Diät täglich für 45 Minuten + Sonderzuschlag je nach mentaler und körperlicher Verfassung. :-p Grundsätzlich liebe ich Cardio als früherer Ausdauersportler sehr und ich kann dabei extrem gut abschalten. Ich mache mein Cardio (am liebsten Treppensteiger) immer nach dem Training. Die Option vom nüchternen Cardio am frühen Morgen lasse ich mir als Reserve offen, falls eine meiner nächsten Diäten mal ins Stocken geraten sollte.
Wie hältst Du Dich motiviert?
Motivation zum Sport ist nicht erlernbar. Entweder man ist es oder man ist es nicht. Ich habe es, seit ich denken kann, geliebt, mich an meine Grenzen zu tasten und darüber hinaus. Das Gefühl, sich immer wieder zu verbessern – von Training zu Training – ist einfach unbeschreiblich. Und der Lohn ist der sportliche Erfolg im Wettkampf. Aufgeben ist keine Option. Klar, manchmal ist es die Routine und Disziplin, die einen ins Gym treibt, aber sobald ich Eisen in der Hand habe, kehrt die Motivation von allein zurück.
Ansonsten schaue ich mir natürlich gern Videos auf Youtube an. Manchmal sind das meine eigenen Wettkämpfe auf dem Kanal von Body-Xtreme, gern auch Podcasts von unseren deutschen Profis aber extrem gern schaue ich auch Videos von den Legenden Frank Zane, Serge Nubret, Arnold Schwarzenegger und Co. an. Sie sind der Ursprung, quasi die Erfinder der Classic Physique und ich liebe diese Klasse einfach. Allein das ist Motivation pur.
- Kevin feiert seinen Erfolg mit seiner Frau nach einem erfolgreichem Wettkampf
Was sind Deine Pläne für die Zukunft in Bezug auf Bodybuilding Wettkämpfe?
Zunächst einmal genieße ich nach meiner ersten Diät und meiner ersten Wettkampfsaison gerade den Aufbau in vollen Zügen. Der Übergang von der Diät in die Off-Season war eine echt spannende Zeit. Die ‚perfekte‘ Bühnenform, die man wochenlang mit sich rumgetragen hat, loszulassen, war extrem hart und den teilweise heftigen Gelüsten standzuhalten war eine echte Grenzerfahrung.
Dennoch habe ich natürlich schon Pläne. Ich möchte im Herbst 2020 wieder an den Start gehen und bin schon extrem gespannt, wie ich mich im Vergleich zum Vorjahr verbessern konnte. Ich möchte mich zum einen wieder sehr gern für die deutsche Meisterschaft qualifizieren, zum anderen möchte ich internationale Erfahrungen sammeln – zum Beispiel bei einem Diamond Cup.
Je nachdem, wie sich das ganze weiter entwickelt, ist mein Traum natürlich auch eine Teilnahme bei einer Europa- und/oder Weltmeisterschaft.