Ilario-Rongioletti-Interview-2015

1. Du hast dieses Frühjahr deine bisher beste Form gezeigt und viele Bestplatzierungen erreicht, die Krönung des ganzen war der Titel des Europameisters. Ziel erreicht?

Ilario nach dem Sieg beim Posing!Naja, das Ziel Europameister zu werden war nicht gerade mein Ziel da ich eher immer etwas Bodenständig bin und skeptisch mit mir selbst. Daher war mein persönliches Ziel der Einzug ins Finale und dort eine Platzierung unter den Top 3. Das es dann doch der Meistertitel wurde ist für mich mein bisher größter Erfolg in meiner doch schon langen Sportlerkarriere und belohnt mich für Jahrelanges Training und Durchhaltevermögen. 
Der Weg war sicherlich kein leichter doch hatte ich einfach einen perfekten Lauf dieses Mal. Zu Beginn der Saison gewann ich das „Big-Boyz-Battle“ in Fulda und qualifizierte mich für die EM. Im Anschluss reiste ich zur Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft nach Butzbach und konnte dort den Klassensieg sowie den Gesamtsieg für mich entscheiden mit was ich zu dem Zeitpunkt wirklich nicht gerechnet hatte. Stark motiviert und mit Siegeswillen reiste ich somit nach Wiesloch zur Deutschen Meisterschaft wo ich schon nach der Vorwahl als Gesamtsieger gefeiert wurde. Dies konnte ich leider in einem wirklich starken Teilnehmerfeld dann im Gesamtsiegerstechen leider nicht für mich entscheiden und musste mich somit mit dem Titel des Vize Deutschen Meisters zufrieden geben.

2. Wie siehst du persönlich die Entwicklung des Bodybuilding?

Na damit fragt ihr gerade den richtigen, denn ich finde es ehrlich gesagt einfach nur schade, denn es ist einfach nicht mehr so wie es vor ein paar Jahren noch war. Wandel hin oder her, leider bleiben viele Leute dabei auf der Strecke, Athleten die sich wirklich sehr sehr viel Mühe geben und dafür leider keine Belohnung mehr erfahren. Ich sage es mal frei geradeaus: Bodybuilding war schon immer eine Randsportart und wurde oft belächelt und negativ dargestellt, dennoch ist es ein Leistungssport und gerade Athleten die Leistung erbringen werden immer weniger dafür belohnt. Gerade ich als

Ilario The Ice Men bei der Arbeit!

Schwergewicht gehöre langsam zur aussterbenden Rasse und dies merkt man leider auch immer wieder auf den Wettkämpfen, es kommt einem so vor als ob man uns nicht mehr sehen wolle. Dies ist auch Grund dafür das gerade die schweren Bodybuildingklassen kaum noch Nachwuchs erfahren, denn warum sich so abmühen und vor allem soviel Geld investieren wenn man am Ende doch keine Beachtung erfährt. Zudem ist die Art des Trainings, nämlich „Richtig hartes Training“ vielen ein Fremdwort, es scheint eher der Trend, wenig Aufwand aber maximaler Erfolg in kürzester Zeit die Mode zu sein.
Ebenso finde ich es erstaunlich wie die neuen Klassen gepusht werden und wie schnell die Athleten aus dem Boden schießen. Schaut man sich einmal die Bikini -und Physiqueklassen an so erkennt man, dass diese mittlerweile national wie international überfüllt sind. Zudem werden diese Klassen mit Preisen und Möglichkeiten überhäuft.
Es gibt Preisgelder sowie Reisen zu internationalen Wettkämpfen, hierfür muss ein Bodybuilder einiges mehr an Schweiß und Schmerz im Studio investieren um überhaupt dahin zu gelangen. Dies ist in meinen Augen langsam schon diskriminierend um es mal übertrieben auszudrücken.

3. Hast du Vorbilder?

Vorbilder nicht direkt eher bin ich Fan der Athleten der 90er Jahre, da diese für mich persönlich einfach die besten Athleten waren. Allein Dorian Yates, Lee Priest, Kevin Levrone. Zu dieser Zeit waren die Athleten einfach noch durch ihre Symmetrie und schmale Taillen hervorstechend und überzeugten dazu mit einfach tollen Präsentationen. 
In der heutigen Zeit sind es eher die breiten Hüften, Blähbäuche und massigen Athleten welche in den großen Klassen stehen, diese weisen leider kaum noch Symmetrie auf und können sich nur teils gut präsentieren. Dennoch gibt es hier auch Ausnahmen welche hoffen lassen das es wieder in Richtung Old School Bodybuilding geht, hier ist zum Beispiel Cedric Mc Millian oder Shawn Roden zu nennen.

Ilario beim Training im Atkiv sport4. Zukunft

Nach dem großen Erfolg fragen mich natürlich immer mehr Leute ob es das gewesen sei und mich nun zur Ruhe setzte  oder wie lange ich diesen Standard noch halten will und diese Leistung erbringen kann. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass solange ich noch etwas oben mitmischen kann und mir der Spaß am Sport nicht verloren geht, ich dabei bleibe. Zudem mache ich diesen Sport einfach viel zu gerne und Langeweile konnte sich bisher bei mir noch nicht breit machen.
Mein nächstes Ziel ist die Weltmeisterschaft im Oktober bei welcher ich mir als neuer Europameister natürlich schon die Chance erhoffe unter den Top 3 zu landen. Vorausgesetzt es läuft alles nach Plan, denn schnell kann auch etwas schief laufen auch wenn die Form genau auf den Punkt passt. Allein die Umstellung, das andere Umfeld, die kleinste Veränderung kann eine schlechte Form herbeiführen und all die Mühe und harte Arbeit zu nichte machen.
Aber soweit wollen wir nun noch nicht denken. Ich bin dankbar einen so starken Partner wie Sportnahrung Engel im Rücken zu haben und gehe die Vorbereitung in aller Ruhe an und hoffe, dass ich meine Form wieder bringen kann, wenn nicht sogar noch etwas toppen kann. 

Lassen wir uns überraschen was wir vom aktuellen Europameister noch so erwarten können!