Paartraining
Paartraining - Fitness-Training mit dem Lebenspartner
Training mit dem Freund oder der Freundin – Bereicherung oder Overkill?
Liebe Leserinnen und Leser, Liebe Anhänger von Sportnahrung Engel,
Hand aufs Herz….wer von Euch trainiert regelmäßig mit dem Partner bzw. der Partnerin oder hat dies schon einmal praktiziert? Wie waren bzw. sind Eure Erfahrungen damit? Im Vorfeld zu diesem Artikel haben wir Euch via Facebook genau mit diesen Fragen konfrontiert und ist es tatsächlich einiges an interessanten Sichtweisen zu Tage getreten.
Das Für und Wieder das Pro und Contra und einige Dinge, die man dringend beachten sollte wenn man als Paar gemeinsam trainiert, werden wir Euch heute in Wort und Bild präsentieren.
Problem Nummer 1: - Unterschiedliche Gestaltung des Trainingsplanes
Schon bevor man sich auf die Trainingsfläche begibt, ergeben sich erste Hürden bereits bei der Gestaltung des Trainingsplanes. ER fokussiert eher das Training auf die besten Brustübungen und effektivsten Bizepsübungen, SIE legt besonders großen Wert auf das Training von Bauch, Beine und Po. Zwei unterschiedliche Zielsetzungen, die es nun zu vereinen gilt.
Fest steht, dass in einem Trainingsplan für Frauen in sehr seltenen Fällen ein vollständiges, ausgefeiltes Trapezius-Workout einen Platz finden wird, während es für Männer ein MUSS darstellt. Männer hingegeben trainieren in seltenen Fällen ihren Gluteus Maximus (den Gesäßmuskel) mit separaten Übungen, während Frauen dies am liebsten jeden Tag in ihren Plan integrieren würden.
Bis auf wenige derartige Konstellationen kann ein partnerschaftliches Training ansonsten tatsächlich relativ gleich aufgebaut werden. Für beide Geschlechter gelten exakt dieselben Regeln, wenn es drum geht, Muskeln aufzubauen, bzw. Hypertrophie zu stimulieren. Es muss ein wachstumsspezifischer Reiz her, die Regenerationszeit muss stimmen und es müssen Trainingsreize im selben Rhythmus gesetzt werden. Auch Frauen können und sollten bis zum Muskelversagen trainieren! Separate Frauengeräte machen wenn überhaupt nur Sinn, wenn sie sich etwas besser an die ergonomischen Vorgaben von Frauen anpassen und dies auch notwendig erscheint.
Kurzum
Trotz uneinheitlicher Zielsetzungen und verschiedener Spezialisierungswünsche lässt sich durchaus ein Paar-Trainingsplan ausarbeiten mit dem beide Seiten leben und Fortschritte machen können
Problem Nummer 2 – Unterschiedliches Trainingsgewicht
Auf der Trainingsfläche angekommen, sollte man sich an die Wahl der richtigen Gerätschaften machen. Das größte Problem, das es hierbei zu meistern gilt, ist ein ständiges lästiges Auf- und Abbauen von Trainingsgewichten. Warm-Up in allen Ehren, aber eine Beinpresse mit Scheibengewichten jedes mal von 300 kg auf 120 kg und wieder zurück zu bestücken und das 5 Sätze lang, um danach am Kniebeugenständer damit weiter zu machen, macht wirklich keinen Spaß, ganz zu schweigen davon, dass es irgendwann sicher besonders für den weiblichen Part zu einer zusätzlichen Belastung wird.
Ihr habt nun folgende Möglichkeiten:
- Sucht Euch einen gleichstarken Partner oder werdet homosexuell
- Engagiert Euch einen Helfer der den Auf- und Abbau für Euch übernimmt
- Legt die Wiederholungszahlen so, dass SIE sehr schwer und ER sehr leicht trainiert
- Sucht Euch ein Studio das einen Gerätepark mit vielen Steckgewichten zu bieten hat
- Plant so, dass Ihr dieselbe Übung an zwei verschiedenen Geräten absolvieren könnt
Während Option 1 und 2 eher witzig gemeint sind, haben die Punkte 3 - 5 sicherlich etwas mehr Praxisrelevanz. Zu Punkt vier gibt es zu sagen das man in der Tat nicht ausgerechnet mit Geräten arbeiten muss, die größere Auf- und Abbauarbeiten notwendig machen. Kurzhanteln braucht man beispielsweise zu wechseln und auch Steckgewichte vereinfachen das Ganze ungemein.
An Möglichkeit drei hat sicher noch so gut wie niemand von Euch gedacht und sie stellt auch keinen Dauerzustand dar. Für einzelne Zyklen macht es (je nach Unterschied des Kraftlevels) aber möglicherweise durchaus Sinn mit demselben (an die Frau angepassten) Gewicht zu trainieren, welches der männliche Part dann dazu verwendet, die Kraftausdauerleistungsfähigkeit zu verbessern.
Auch Variante fünf ist durchaus machbar, hierzu bedarf es aber entweder eines Studios mit immens großem Gerätepark oder eines Trainings außerhalb der Stoßzeiten, denn wie oft kommt es schon vor, dass sowohl die Schulterdrück-Maschine als auch die Multipresse unbelegt sind, um damit parallel das Schulter-Workout abzuhalten (beispielhaft dargestellt)
Kurzum
Ein Training mit dem Partner erfordert auch bei der Wahl der Übungen und Gerätschaften gute Planungsarbeit damit das Training nicht zur Tortur wird
Problem Nummer 3: Balzgehabe und Ego
Auch bei Frauen werden gewisse Instinkte wachgerüttelt, die dazu führen können, dass die Trainingsqualität und –Trainingseffektivität in Beisein des Partners etwas darunter leidet. Im Rahmen von Personaltrainings konnte ich schon mehrere Male eine gewisse Art von Scham feststellen. Als Frau bestimmte Geräte anfangs überhaupt nicht bedienen zu können, weil es an der Kraft mangelt ist keine Schande, führt aber oft dazu, dass die Frauen der Schöpfung gerade diese Übungen die Sie ja am nötigsten hätten eher auslassen.
Am besten ist es meiner Meinung nach Stärken und auch Schwächen ganz offen zu kommunizieren, ich denke so fällt von beiden eine gewisse Art innerlicher Druck ab.
Kurzum
Was sich in den Köpfen beider Partner während des Trainings abspielt, darf die Trainingsqualität nicht beeinflussen!
Problem Nummer 4: Die Trainingsfläche wird zum heimischen Sofa!
Ein absolutes KO-Kriterium für jegliche Trainingserfolge die aus einem partnerschaftlichen Training resultieren könnten ist es, Gesprächsthemen mit auf die Trainingsfläche zu nehmen die man eigentlich abends auf dem Sofa bespricht. Derartige Themen können der Arbeitstag des Partners, ein Schreiben vom Finanzamt, eine Kündigung, eine Beförderung, die kranke Oma die ins Heim muss, ein eingewachsener Zehennagel, Beziehungsprobleme aller Art oder alles andere sein, dass den Alltag außerhalb des Fitness-Clubs bestimmt.
Wenn es soweit kommt ist es an der Zeit das gemeinschaftliche Training abzubrechen da die Effektivität in dieser Situation komplett dahin ist! Übungen werden während dem Gespräch ausgeführt, Satzpausen verlängern sich von 60 Sekunden auf mehrere Minuten und die Atmung ist dann eher Sache des Gesprächsinhalts als des Bewegungsablaufes.
Bevor man ein gemeinsames Training beschließt muss man sich darüber einigen, dass man den Alltag an der Schwelle des Fitness-Clubs ablegt und ihn dort erst wieder mit nimmt wenn man auf den Nachhauseweg ist.
Kurzum
Im Training wird ausschließlich trainiert! Der Alltag hat auf der Trainingsfläche nichts zu suchen
Problem Nummer 5: Es kribbelt…..
Ob es sich hierbei nun um einen Nachteil handelt oder nicht kann ich Euch gar nicht genau sagen. Fest steht, dass es in einer partnerschaftlichen Trainingseinheit passieren kann, dass es plötzlich beginnt zu kribbeln und sexuellen Gedanken uns übermannen. Kein Wunder, im Training sind viele Männer eben sehr männlich, die Muskeln arbeiten, man schwitzt (versprüht damit Pheromone) und man zeigt was in einem steckt. Völlig natürlich, dass dies bei der einen oder anderen Partnerin Fantasien auf den Plan ruft, die es schwer machen konzentriert weiter zu trainieren. Umgekehrt üben Frauen im Training ebenfalls ihre Reize auf den Partner aus.
Hilfestellung bei bestimmten Übungen kann in der Tat auch etwas sehr erotisches sein, da man sich hierbei sehr Nahe kommt und eben unterstützt. Bestes Beispiel ist hier der Reverse Butterfly bei dem der Partner hinter dem Trainierenden sitzt um ihn zu unterstützen. Wer diese Situation schon einmal hatte weiß wovon ich schreibe….
Letztlich muss man sich als Paar oder einzelner Partner darüber bewusst werden, ob man mit einer derartigen Situation klar kommt und Sie sogar als Vorteil ansieht weil Sie eine Art neuer Motivation hervorruft, oder ob man nichts weiter möchte als die Autoschlüssel zu nehmen und nach Hause zu fahren.
Kurzum
Sexuelle Reize während eines Workouts können sich positiv oder negativ auf den Trainingserfolg auswirken. Hierzu gilt es, sich ebenfalls abzusprechen
Problem Nummer 6: Ehrlichkeit
Auch etwas das sich eher an Zwischenmenschliches richtet ist der Punkt der Ehrlichkeit. Als Personal-Trainer fällt es mir beispielsweise leicht, Schützlinge bezüglich deren Ausführung, Motivation, Kraftleistung oder Pünktlichkeit offen und ehrlich zu kritisieren wo es angebracht erscheint.
Seiner Freundin oder dem Freund offen und ehrlich sagen zu müssen das er heute „wie ein Luschi“ trainiert oder eine Übung komplett falsch ausführt ist sicher für den ein oder anderen nicht ganz leicht, stellt aber die Voraussetzung für ein Training dar, welches mittelfristig Früchte tragen kann.
Kurzum
Partner oder nicht – Im Training muss Tacheles gesprochen werden
Training mit dem Partner als Beziehungsfundament
Nach all den Problemen mit denen ich mich befasst habe, muss man abschließend auch noch ein Wort zu den Vorzügen eines partnerschaftlichen Trainings verlieren.
Jeder von uns, vergeben oder nicht, hat einen bestimmten Alltag zu meistern, der es in den meisten Fällen notwendig macht, getrennt von seinem Partner zu agieren. Oftmals bleibt für gemeinsame Stunden nach Haushalt, Kindern und sonstigen Verpflichtungen nicht mehr viel Zeit übrig.
Gemeinsames Training bedeutet gemeinsame Interessen und vielleicht sogar gemeinsame Ziele, vor allem bedeutet es aber, gemeinsame Zeit, die man außerhalb des Alltags intensiv mit dem Partner verbringt. Wenn andere „gemeinsam“ vor dem Fernseher sitzen oder „gemeinsam“ auf der Terrasse Buch und Zeitung lesen, hat man bei einem gemeinsamen Training die Möglichkeit WIRKLICH etwas gemeinsam zu machen. Man befasst sich mit dem Gegenüber, motiviert sich gegenseitig zu Höchstleistungen und hat nur Augen für sie oder ihn, alles andere kann ausgeblendet werden. Wenn man so etwas als Paar hat, sollte man es als Geschenk ansehen und versuchen das Beste daraus zu machen. Sportliche Ziele haben immer auch etwas mit innerer Ausgeglichenheit zu tun und was gleicht uns mehr aus, als zu wissen, dass es in der Partnerschaft harmonisch zugeht.
Der Sportnahrung-Engel Trainingsplan für Paare
Tag | Muskelgruppe | Übungen | Sätze | Wiederholungen |
Tag 1: Rücken / Schulter / Bizeps | ||||
1 | Rücken | Rudern vorgebeugt Kurzhantel Latziehen weit am Gerät |
4 Sätze 3 Sätze |
10-12 6-8 |
Schulter | Nackendrücken frei Kurzhantel Frontheben mit Gewichtsscheibe Butterfly Reverse Maschine oder Kabel |
3 Sätze 3 Sätze 4 Sätze |
10-12 20 10-12 |
|
Bizeps | Curls am Kabel mit Untergriff KH-Curls mit eindrehen Hammer-Curls |
4 Sätze 3 Sätze 3 Sätze |
10-12 20 6-8 |
|
Tag 2: Beine, Waden | ||||
2 | Beine | Kniebeugen 4 Sätze Beinpresse mit Steckgewichten |
4 Sätze 4 Sätze |
ER 8 / SIE 20 10-12 |
Beine | Beincurls stehend/sitzend Kreuzheben rumänisch |
4 Sätze 4 Sätze |
10-12 ER 8 / SIE 20 |
|
Waden | Wadenheben sitzend Wadenheben stehend |
ER 4 Sätze/ SIE 3 Sätze ER 4 Sätze /Sie 3 Sätze |
6-8 15 |
|
Tag 3: Brust / Trizeps / Bauch | ||||
3 | Brust | Schrägbankdrücken Kurzhantel Flachbankdrücken Kurzhantel |
4 Sätze 4 Sätze |
10-12 15 |
Trizeps | Trizepsdrücken Turm Obergriff Trizepsdrücken Turm mit Seil |
3 Sätze 4 Sätze |
10-12 20 |
|
Bauch | Beinheben hängend Crunches am Seil knieend |
4 Sätze bis Muskelversage 4 Sätze |
15 | |
Tag 4 (SIE) Gluteus | ||||
4 | Gluteus | Kurzhantel-Aufsteiger Abduktion am Kabelzug |
4 Sätze 4 Sätze |
10-12 20 |
zzgl. eine Muskelgruppe nach Absprache | 6-8 Sätze | |||
Tag 4 (ER) Nacken | ||||
4 | Nacken | Shruggs mit Kurzhantel seitlich Shruggs mit Langhantel vorne |
4 Sätze 4 Sätze |
6-8 10-12 |
zzgl. eine Muskelgruppe nach Absprache | 6-8 Sätze |
Resümee Paartraining - Training mit dem Partner
Training mit dem Freund oder der Freundin birgt definitiv seine Risiken und wirft Hürden auf den Plan, die ein bei einem alleinigen Krafttraining sicher nicht zu berücksichtigen gilt. Egal wie schwierig es scheint alles richtig zu machen, sollte man als Paar mit ähnlichen Interessen in Richtung Fitness zumindest den Versuch wagen, gemeinsam eine produktive, schöne Zeit im Fitness-Club zu verbringen.